Aktuelle Rheumatologie 2021; 46(05): 474-478
DOI: 10.1055/a-1158-8586
Originalarbeit

Versorgungsforschung: Erfahrungen bei der Planung und Umsetzung einer Studie mit nichtakademischen, ambulanten Studienzentren

Healthcare research: experience in the planning and implementation of a study with non-academic, outpatient study centres
Norman Best
1   Institut für Physiotherapie, Universitätsklinikum Jena, Jena
2   Posture and Motion Group, Universitätsklinikum Jena, Jena
,
Dana Loudovici-Krug
1   Institut für Physiotherapie, Universitätsklinikum Jena, Jena
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Hintergrund Realistische Zahlen zur Versorgungsrealität in Deutschland sind wichtig, wenn es um Verteilung von Ressourcen im Gesundheitssystem geht. Studien, die realistische Kennziffern zu bestimmten Fragestellungen und Diagnosen liefern, müssen gefördert werden.

Ziel der Arbeit  Es sollte mittels geeignetem Studiendesign über eine breite Masse an teilnehmenden Arzt- und Physiotherapiepraxen (n=96) ein hoher Stichprobenumfang (n=1000) zur Korrelation von Funktionsparametern des Bewegungssystems generiert werden.

Material und Methoden Klassische Befunde sollten mittels Fragebogen zur Studienzentrale gelangen. Dies war sowohl analog als auch digital möglich. Der Zeitaufwand lag für die prognostizierte Anzahl von 10 Datenblättern pro Studienzentrum bei ca. 60 min. insgesamt.

Ergebnisse Ernüchternd war die initiale Teilnehmerzahl von 6 Praxen. Nur nach erneuter Erinnerung mittels Motivationsschreiben konnte die Teilnehmerzahl auf 19 gesteigert werden. Es wurden 423 Rückläufer registriert. Trotz lediglich eines einfachen Einschlusskriteriums, wurden 92 Bögen zwar vollständig, aber dennoch fehlerhaft zugesandt.

Schlussfolgerung Um die Teilnahmebereitschaft zu erhöhen reicht die angenommene intrinsische Motivation nicht aus. Wichtiger erscheint es, konkret auf einzelne, interessierte Teilnehmer zuzugehen und sie von der Bedeutung der Studie zu überzeugen. Klarheit in Struktur und Ablauf sind entscheidend, da Versorgungsforschung für die direkten Akteure zusätzlich zum ärztlichen und therapeutischen Tagesgeschäft und zumeist unentgeltlich erbracht wird.

Abstract

Background Realistic statistics on the reality of healthcare in Germany are important when it comes to the distribution of resources in the healthcare system. Studies that provide reliable indicators for specific questions and diagnoses must be promoted.

Objective A large sample size (n=1000) for the correlation of functional parameters of the musculoskeletal system was to be generated by means of a suitable study design over a broad mass of physicians’ and physiotherapists’ practices (n=96).

Material and methods Characteristic findings were to be sent to the study centre by questionnaire. This was possible both analogously and digitally. The overall time required for the predicted number of 10 data sheets per study centre was approximately 60 minutes.

Results The initial number of only 6 participating practices was disillusioning. Only after a reminder was sent with a motivational letter could the number of participants be increased to 19. There were 423 registered returns. Although there was only one simple inclusion criterion, 92 returned sheets were complete, but incorrect.

Conclusion The assumed intrinsic motivation is not sufficient to increase the willingness to participate. It seems to be more important to approach individual interested participants and convince them of the importance of the study. Clarity in structure and procedure is crucial since healthcare research for the direct players is provided in addition to the daily medical and therapeutic business and mostly free of charge.



Publication History

Article published online:
16 June 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

 
  • Literatur

  • 1 Greif V, Batinic B. Die Bedeutung des Einladungsschreibens für die Rücklaufquote in Online-Befragungen. In: Jahrbuch der Absatz- und Verbrauchsforschung. GfK Nürnberg: Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung e.V; 2007: 162–177
  • 2 Hass HG, Rockstroh J, Pech I. et al. Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) in der Onkologie – 2-Jahres-Erfahrungen mit einem standardisierten, multimodalen Therapiekonzept. Phys Med Rehab Kuror 2018; 28: 341-346
  • 3 Hippler HJ. Methodische Aspekte schriftlicher Befragungen: Probleme und Forschungsperspektiven. planung und analyse 1988; 6: 244-248
  • 4 Kessemeier FM, Stöckler C, Petermann F. et al. Psychometrische Eigenschaften der Readiness for Return to Work Scale für Patienten in der psychosomatischen Rehabilitation. Phys Med Rehab Kuror 2017; 27: 335-347
  • 5 Porst R. Thematik oder Incentives? Zur Erhöhung der Rücklaufquoten bei postalischen Befragungen. ZUMA Nachrichten 1999; 23: 72-87
  • 6 Romeike B, Petersen I. Stellenwert der digitalen Mikroskopie im Rahmen der Vorbereitung und Durchführung der Prüfung allgemeine Pathologie. In: Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig: German Medical Science GMS; 2015: 53–54
  • 7 Zein K, Saal S. Ambulante Nachsorge von chronischen Schlaganfallpatienten mit Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. Phys Med Rehab Kuror 2017; 27: 275-284
  • 8 Zurbuchen U, Schwenk W, Bussar-Maatz R. et al. Klinische Studien außerhalb von Universitätskliniken. Der Chirurg 2010; 81: 160-166