Z Sex Forsch 2020; 33(02): 100-103
DOI: 10.1055/a-1159-5404
Debatte

Rechtliche Bedeutung der S3-Leitlinie für Trans*Personen: Erfahrungen aus der Praxis einer Beratungsstelle

Legal Meaning of the S3-Guideline for Trans*Persons: Experiences from a Counselling Service
Klaus-Dieter Neander
Trans*Beratung Nord e. V., Hamburg
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Der Beitrag greift die Erwartungen der Trans*Personen an die neue S3-Leitlinie auf. Die Trans*Personen scheitern bei Kostenübernahmeanträgen bei den Krankenkassen häufig daran, dass die Krankenkassen eigene Begutachtungsregeln aufgestellt haben, die in vielen Entscheidungspunkten von denen abweichen, die von der Trans*Community akzeptiert werden. Mit der Veröffentlichung der S3-Leitlinie verbinden die Betroffenen die Hoffnung, dass die Leitlinie verbindlich regelt, wann die Kostenträger bestimmte Leistungen übernehmen müssen. Die Prüfung der juristischen und standesrechtlichen Regelungen für Ärzt_innen ergibt allerdings, dass Leitlinien reinen Empfehlungscharakter haben. Eine Verpflichtung zur Kostenübernahme lässt die Leitlinie nicht zu.

Abstract

The article addresses the expectations of trans*people regarding the S3-Guideline. Applications to the health insurance companies for cost reimbursement by trans*persons often fail because the health insurers have established their own assessment rules, which differ in many decision criteria from those accepted by the trans*community. Trans*persons hope that the S3-Guideline will introduce regulations for health insurers concerning the coverage of certain services. An examination of the legal and professional regulations for physicians shows, however, that the guidelines are of a purely recommendatory nature. The guideline does not allow an obligatory coverage of costs.



Publication History

Article published online:
15 June 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York