Journal Club AINS 2021; 10(04): 183-184
DOI: 10.1055/a-1610-1394
Highlight

The Daring Discourse – (Regional-)Anästhesie im Weltraum

Julia Scarpa und Christopher Wu aus New York machen sich in einem „daring discours“ Gedanken darüber, wie medizinische Notfälle bei Weltraumflügen versorgt werden können [1]. Das Thema hat kürzlich öffentliches Interesse geweckt, nachdem zum einen nationale und internationale Gesellschaften Marsprogramme gestartet haben und andererseits private Anbieter beginnen, Weltraumtourismus zu vermarkten. Verglichen mit den eher „tieffliegenden“ Projekten, wie der ISS oder den aktuellen kurzfristigen touristischen Ausflügen ins All, stellen die langfristigen, eigentlichen Weltraumexpeditionen, wie zum Beispiel zum Mars, eine besondere Herausforderung dar, da sie mit Sicherheit länger als ein Jahr in Anspruch nehmen werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die telemedizinischen Möglichkeiten auf dieser Langstrecke limitiert sind, da in der Telekommunikation eine zeitliche Verzögerung in der Spitze von mehr als 30 Minuten zu erwarten ist.

Box 1

Gesundheitliche Probleme, die bei Aufenthalten im All gehäuft zu erwarten sind (das Mortalitätsrisiko im All ist geschätzt ca. 12-mal höher als auf der Erde) [2]:

  • Kreislaufregulationsstörungen und Arrhythmien

  • vestibulärer Schwindel

  • Folgen der Strahlenexposition

  • Sehstörungen und Symptome des erhöhten Hirndrucks

  • Dekompressionssyndrome (bei „Weltraumspaziergängen“)

  • Temperatur(regulations)störungen

  • Exposition gegenüber toxischer Atmosphäre/Planetenstaub

  • Acceleration-Decellerations-Effekte (Start/Landung)

  • Schlafstörungen

  • psychische Probleme z. B. durch Isolation

  • Infektionserkrankungen



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Article published online:
08 December 2021

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