Rofo 2022; 194(04): 391-399
DOI: 10.1055/a-1659-8821
Health Policy and Evidence Based Medicine

Software-basierte Evaluation des Optimierungspotenzials bei klinischen MRT-Scannern in der Radiologie

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Tobias Philipp Meyl
1   Medical Department, Medical Strategy, Inselspital, Bern University Hospital, University of Bern, Switzerland
,
Anne Berghöfer
2   Institute for Social Medicine, Epidemiology, and Health Economics, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Germany
,
Tobias Blatter
3   Institute for Clinical Chemnistry, Inselspital, Bern University Hospital, University of Bern, Switzerland
,
Johannes T. Heverhagen
4   Department for Diagnostic, Interventional, and Paediatric Radiology, Inselspital, Bern University Hospital, University of Bern, Switzerland
,
Maximilian de Bucourt
5   Clinic for Diagnostic and Interventional Radiology, Charité Universitätsmedizin Berlin, Germany
,
Martin H. Maurer
4   Department for Diagnostic, Interventional, and Paediatric Radiology, Inselspital, Bern University Hospital, University of Bern, Switzerland
› Institutsangaben
Preview

Zusammenfassung

Ziel Ziel der Studie war es, unter Verwendung einer Software-Applikation die Untersuchungsdauern und Wechselzeiten von 2 klinisch stark frequentierten MRT-Scannern einer Universitätsklinik für Radiologie zu analysieren und zu evaluieren, ob sich daraus ein Optimierungspotenzial für die Untersuchungsplanung in der täglichen klinischen Routine der MRT-Diagnostik ableiten lässt.

Material und Methoden Anhand einer detaillierten Abfrage mit einer neu entwickelten Software-Applikation („Teamplay Usage“, Siemens Healthineers, Deutschland) wurden innerhalb eines Analysezeitraums von 12 Monaten an 2 MRT-Scannern (1,5 T und 3 T) die durchgeführten Untersuchungen im Hinblick auf Untersuchungsart und jeweilige Untersuchungsdauer analysiert. Zudem erfolgte eine Überprüfung der Einhaltung vorab definierter Planzeiten (30, 45, 60 min) und eine Analyse von Planzeitabweichungen. Des Weiteren wurden Wechselzeiten zwischen Untersuchungen ermittelt und bei einer Auswahl von Wechselkombinationen ein möglicher Einfluss durch den Austausch von MRT-Spulen untersucht.

Ergebnisse Bei insgesamt 7184 (1,5T: 3740; 3T: 3444) in die Studie einbezogenen Untersuchungen betrug die mediane Untersuchungsdauer 43:02 Minuten (1,5T: 43:17 min; 3T: 42:45 min). Die 10 häufigsten Untersuchungsarten je MRT-Scanner wurden unter Berücksichtigung einer Vor- und Nachbereitungszeit von 9 Minuten je Untersuchung zu 54,5 % (1,5 T) bzw. 51,9 % (3 T) innerhalb der vordefinierten Planzeit abgeschlossen. Gesamthaft betrachtet wurde für Untersuchungen mit einer Planzeit von 30 Minuten mehr Zeit aufgewendet, hingegen wurde der größte Anteil der mit 45 Minuten geplanten Untersuchungen auch innerhalb dieser Zeit abgeschlossen. Untersuchungen mit einer Planzeit von 60 Minuten nahmen zumeist weniger Zeit in Anspruch. Ein Vergleich zwischen Planzeit und ermittelter Untersuchungsdauer der häufigsten Untersuchungsarten zeigte insgesamt ein nur geringes Optimierungspotenzial. Spulenaustausche zwischen 2 Untersuchungen hatten einen geringen, jedoch statistisch nicht signifikanten Effekt auf die mediane Wechselzeit (p = 0,062).

Schlussfolgerung Mittels einer Software-basierten Analyse konnte ein detaillierter Überblick in Bezug auf Untersuchungsart, Untersuchungsdauer und Wechselzeiten hochfrequentierter klinischer MRT-Scanner erlangt werden. In der untersuchten Klinik ließ sich ein geringes Optimierungspotenzial für die Untersuchungsplanung ableiten. Ein für unterschiedliche Untersuchungsarten notwendiger Austausch von MRT-Spulen hatte einen geringen Effekt auf die Wechselzeiten.

Kernaussagen

  • Die Anwendung der Software-Applikation „Teamplay Usage“ ermöglicht einen umfassenden Überblick in Bezug auf Untersuchungsart, Untersuchungsdauer und Wechselzeiten von MRT-Scannern.

  • Anpassungen der Untersuchungsplanung bei der MRT-Diagnostik zeigen Optimierungspotenzial, das in der untersuchten Klinik jedoch als gering zu bewerten ist.

  • Notwendige Austausche von MRT-Spulen zeigen einen kleinen Effekt auf die Wechselzeiten.

Zitierweise

  • Meyl TP, Berghöfer A, Blatter T et al. Software-Based Evaluation of Optimization Potential for Clinical MRI Scanners in Radiology. Fortschr Röntgenstr 2022; 194: 391 – 399



Publikationsverlauf

Eingereicht: 07. Februar 2021

Angenommen: 30. September 2021

Artikel online veröffentlicht:
22. Oktober 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany