neuroreha 2022; 14(01): 1
DOI: 10.1055/a-1729-3101
Editorial

Mobilität verstehen

Jan Mehrholz
,
Martin Lotze
,
Klaus Starrost

Zu Beginn des neuen Jahres legen wir Ihnen mit Schwung ein frisches Heft zu einem alten, aber immer noch aktuellen Thema vor: Mobilität und Gehen.

Mobil zu sein ist einer der vordringlichsten Ansprüche, die wir an unser Leben stellen. Ein wesentlicher Teil unserer Mobilität besteht – trotz beachtlicher technischer Innovationen und ingenieurtechnischer Leistungen – nach wie vor im Gehen.

Gerade für viele Patientinnen und Patienten mit neurologischen Erkrankungen ist dies ein wichtiges, für einige sogar das wichtigste Ziel einer individuellen Rehabilitation bzw. Behandlung. Daher widmen wir uns erneut diesem aus unserer Sicht sehr spannenden Thema.

Der Schwerpunktartikel von Klaus Jahn aus Bad Aibling bildet die Basis und führt Sie in die Physiologie des aufrechten Stehens und Gehens ein. Er beleuchtet die komplexen Aspekte der Haltungskontrolle und beschreibt die Faktoren, die für das Gleichgewicht und den Gang relevant sind.

Neue Ergebnisse zum Einsatz von Mobilitäts-Apps und Gangtrackern finden Sie im Beitrag von Bernhard Elsner und Jan Mehrholz. Sie erklären diesen relativ neuen Ansatz vor dem Hintergrund, dass auch Patienten mit chronischen neurologischen Erkrankungen den nationalen Bewegungsempfehlungen für Erwachsene folgen sollten. Vielleicht können Mobilitäts-Apps dazu beitragen.

Das Autoren-Duo Jan Mehrholz und Bernhard Elsner bietet noch zwei weitere Artikel an. Im ersten nehmen sie sich der modernen Technologien an und beschreiben den aktuellen Wissensstand zum Einsatz mobiler Exoskelette. Mag die Evidenz auch noch nicht ausreichend sein, so werden doch zunehmend Studien durchgeführt. In diesem Beitrag finden Sie die neuesten Informationen. Der nächste Artikel ist dem Thema Gehfähigkeit und Mobilität nach Schlaganfall gewidmet. Er beschreibt die wichtigsten Prognosefaktoren und stellt sie in einen Zusammenhang mit dem Langzeitverlauf.

Julia Endres berichtet aus der Praxis. Wie können Hilfsmittel zur Verbesserung der Mobilität am besten eingesetzt werden? Wie unterstützen sie Patient*innen bei unterschiedlichen Defiziten, wie fördern sie das Gehen und damit die Teilhabe am Leben?

Einen interessanten Blick auf die Mobilität stellen Ihnen Marion Egger und Chiara Höhler in ihrem Beitrag aus der Patientenperspektive vor. Sie haben 8 Patient*innen aus ihrer Klinik für Neurorehabilitation befragt, um zu erfahren, was Mobilität für sie bedeutet. Die Antworten dieser hinsichtlich Alter, Geschlecht, Diagnose und Funktionsniveau unterschiedlichen Patientenklientel liefern spannende Einsichten.

Außerdem finden Sie im Heft ein Interview mit der Physiotherapeutin Katja Rutte zum Gangtraining. Wir haben es als kritische Reflexion bezeichnet.

Zudem gibt es wie gewohnt wieder zahlreiche internationale Studienergebnisse. Sie finden sie in der Rubrik „Aktuelles aus der Forschung“.

Bleiben Sie mobil!

Ihr Herausgeberteam der neuroreha
Martin Lotze, Jan Mehrholz und Klaus Starrost



Publication History

Article published online:
14 March 2022

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