Laryngorhinootologie 2022; 101(07): 601-617
DOI: 10.1055/a-1797-7560
CME-Fortbildung

Notfälle in der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde

Emergencies in ear, nose and throat medicine
Jens Eduard Meyer
,
Hendrik Graefe
,
Eckart Biermann
,
André Kwiatkowski
,
Silja Strauß

HNO-Notfälle sind in der Präklinik häufig. Aufgrund der anatomisch engen Verhältnisse können Verlegungen oder Blutungen in diesem Bereich schnell eine Notfallsituation nach sich ziehen. In diesem Beitrag sollen die wichtigsten Ursachen von Blutungen, Luftnot sowie Traumata vorgestellt und die entsprechende Behandlung kurz skizziert werden.

Abstract

Emergencies in ear, nose and throat medicine in the preclinical setting are common. Due to the narrow anatomical conditions, relocation or bleeding in this area can quickly lead to an emergency situation. In this article, the most important causes of bleeding, shortness of breath and trauma are to be presented and the corresponding treatment briefly outlined.

KERNAUSSAGEN
  • Das Notfallmanagement bei Blutung und Luftnot muss immer die akute Verschlechterung mit potenziell lebensbedrohlicher Situation berücksichtigen.

  • Der inspiratorische Stridor ist als diagnostisches Zeichen der Ursache einer Luftnot in den oberen Atemwegen anzusehen.

  • Eine allergische Reaktion kann immer zum anaphylaktischen Schock führen, daher sollten Allergiepatienten immer Notfallmedikamente mit sich führen.

  • Das Angioödem als Ursache einer Dyspnoe kann potenziell immer eine akute Verschlechterung mit kompletter Verlegung der Atemwege nach sich ziehen. Hier sollte beim nicht erfolgreichen Intubationsversuch eine zügige Entscheidung zur Koniotomie getroffen werden.

  • Bei den Fehlbildungen des Neugeborenen sind die Ösophagusatresie und die Laryngomalazie führend.

  • Die häufigste Blutung im HNO-Bereich ist die Epistaxis.

  • Blutungen nach Tonsillektomie gehören zu den potenziell lebensbedrohlichen Situationen und sollten umgehend versorgt werden.

  • Bei Blutungen unter Antikoagulanzientherapie sind ggf. weitere Maßnahmen wie FFP oder Gerinnungsfaktoren notwendig.

  • Traumata des Gesichtsschädels müssen in der Regel nicht umgehend versorgt werden und können mit aufgeschobener Dringlichkeit behandelt werden.

  • Akuter Schwindel ist immer abklärungsbedürftig und sollte schnellstmöglich neurologisch und HNO-ärztlich behandelt werden.



Publication History

Article published online:
23 June 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany