Zusammenfassung
Hintergrund Im Rahmen der gesundheitsökonomischen Analyse wurde in
einem Piggyback-Ansatz die Kosteneffektivität des am Point of Care
Apotheke erbrachten Präventionsprogrammes der GLICEMIA 2.0-Studie
evaluiert, das versuchte, die Teilnehmenden in der Interventionsgruppe zu einer
verbesserten glykämischen Kontrolle bei Typ-2-Diabetes mit nachhaltiger
Incentivierung von gesundheits-bewusstem Verhalten, therapeutischer Compliance
und Adhärenz heranzuführen. Die Kontrollgruppe erhielt ein
passives Medikationsmanagement und ein Monitoring zum Diabetes-Status.
Methode Primärer Endpunkt der GLICEMIA 2.0-Studie war die
Stabilisierung des HbA1c-Wertes. Zur gesundheitsökonomischen
Auswertung wurden inkrementale Unterschiede in Output-Veränderungen
untersucht, definiert als Differenz der Häufigkeitsverteilung der
HbA1c-Werte zwischen den Gruppen im zeitlichen Verlauf. Als
Kostenparameter wurden direkte Programmkosten und antizipierte indirekte Kosten
der Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen erfasst. Zur Validierung von
Kosteneffektivitätsschwellen wurde über die Bildung von
ICER-Werten ein Net-Monetary-Benefit-Ansatz herangezogen.
Ergebnis Die Interventionsgruppe erreichte signifikant höhere
Verbesserungen der HbA1c-Werte. Durch die vorgenommene
Risikostratifizierung über den Anfangsmedian der HbA1c-Werte
können Kosteneffektivitätspotenziale bei hohen
HbA1c-Ausgangswertengezeigt werden. Aufgrund des
Untersuchungszeitraums sind keine langfristigen Unterschiede in Inanspruchnahmen
ärztlicher Leistungen ersichtlich.
Schlussfolgerung Das GLICEMIA 2.0-Programm indiziert deutliche
Effektivitätspotenziale besonders bei höheren Risikograden. Der
Wirkeffekt scheint die Adhärenz der Interventions- im Vergleich zur
Kontrollgruppe befördert zu haben. Eine Ermittlung der unmittelbaren
Wirkungshebel der Gruppenintervention würde aufgrund des Charakters
einer komplexen Intervention einen längeren Zeitraum benötigen.
Aufgrund eines fehlenden Follow-up können über
längerfristige Effekte nur eingeschränkte Aussagen getroffen
werden.
Abstract
Background A piggyback approach was used to evaluate the
cost-effectiveness of the prevention program delivered at the point of care
pharmacy in the GLICEMIA 2.0 study that sought to guide participants in the
intervention group to improved glycemic control in type 2 diabetes with
sustained incentivization of lifestyle changes, therapeutic compliance, and
adherence. The control group received passive medication management and
monitoring.
Methods Primary endpoint of the GLICEMIA 2.0 study was the stabilization
of HbA1c values. For health economic evaluation, incremental differences in
output changes were examined, defined as the difference in the distribution of
the HbA1c values between both groups over time. Direct program costs and
anticipated indirect costs of service utilization were used as cost parameters.
A net monetary benefit approach was used to validate cost-effectiveness
thresholds via the formation of ICER values.
Results The intervention group had significantly higher reductions in
HbA1c-values. Risk stratification of initial HbA1c
showed (short-term) cost effectiveness for initially higher HbA1c values. Due to
the limited study period, no long-term differences in medical resource
utilization could be assessed.
Conclusion The GLICEMIA program indicates considerable effectiveness
potentials, especially for high-risk patients. The study design seems to have
assisted the intervention group’s adherence in contrast to the control
group. Detailed impacts within the complex intervention could not be validated
due to restrictions of the study design as a complex intervention. Overall,
statements about effect sustainability and further utilization rates
progressions are limited due to a lack of follow-up.
Schlüsselwörter
GLICEMIA - Typ-2-Diabetes - Selbstmanagement - gesundheitsökonomische Evaluation -
komplexe Intervention
Key words
GLICEMIA - type 2 diabetes - self-management - economic evaluation - complex intervention