Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2022; 27(06): 306-312
DOI: 10.1055/a-1965-1964
Originalarbeit

Wie sind wir bisher durch die COVID-19-Pandemie gekommen? Ein vergleichender Blick nach Europa

How have we got through the COVID-19 pandemic so far? A comparative look at Europe
Lewe Bahnsen
1   Wissenschaftliches Institut der Privaten Krankenversicherung (WIP)
,
Frank Wild
1   Wissenschaftliches Institut der Privaten Krankenversicherung (WIP)
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Zusammenfassung

Die Bewältigung der COVID-19-Pandemie hat weitreichende Eindämmungsmaßnahmen erfordert. Um die Auswirkungen deutscher Pandemiepolitik einzuordnen, kann ein europäischer Blick hilfreich sein. Wir greifen das Konzept der Übersterblichkeit auf, um einen Eindruck vom bisherigen Pandemieverlauf und implizit auch der Pandemiebewältigung in den EU-27-Staaten und primär Deutschland zu gewinnen. Alles in allem ist Deutschland bisher vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen. Dies dürfte auch auf die ergriffenen Maßnahmen zurückzuführen sein, deren Effektivität sich im Einzelnen allerdings nicht feststellen lässt. Um kommenden Pandemien vorbereitet zu begegnen, müssen klare Zuständigkeiten und Entscheidungsstrukturen festgelegt und ein begleitendes Pandemiemonitoring etabliert werden.

Abstract

Coping with the COVID-19 pandemic has required far-reaching containment measures. In order to classify the effects of German pandemic policy, a European view can be helpful. We take up the concept of excess mortality to gain an impression of the pandemic course so far and, implicitly, of pandemic management in the EU-27 countries and primarily Germany. Overall, Germany has come through the pandemic comparatively well so far. This is probably also due to the measures taken, the effectiveness of which, however, cannot be determined in detail. In order to be prepared for future pandemics, clear responsibilities and decision-making structures must be defined and an accompanying pandemic monitoring system established.

1 Bei einem Bevölkerungsanteil an der Weltbevölkerung von 9,5 % ist Europa mit 37,4 % aller Infektionen und 29,7 % aller Todesfälle überproportional betroffen [1].


2 Grundlage für die im weiteren verwendeten Zahlen sind die Schätzungen für die erwarteten Todesfälle von Karlinsky und Kobak [10].


3 Der P-Score definiert sich als Zahl der gemeldeten Todesfälle abzüglich der Zahl der geschätzten („normalen“) Todesfälle, im Verhältnis zur Zahl der geschätzten („normalen“) Todesfälle.


4 Eine kompakte Übersicht über den Verlauf der Pandemie in Europa bietet Eurostat [12]. Die im Text verwendeten Zahlen stammen von Mathieu et al. [1].


5 Erheblich erschwert wurde die Evaluation durch eine unzureichende begleitende Datenerhebung, die notwendig gewesen wäre, um die Evaluierung einzelner Maßnahmen oder Maßnahmenpakete zu ermöglichen.




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Article published online:
16 December 2022

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