Rehabilitation (Stuttg) 2023; 62(02): 66
DOI: 10.1055/a-2041-4097
Aktuelles

Menschen mit Behinderungen im Homeoffice

Das Institut für Wirtschaft hat in einer aktuellen Untersuchung festgestellt, dass Menschen mit Behinderungen während der COVID-19-Pandemie anteilig weniger oft im Homeoffice arbeiteten als Menschen ohne Behinderung. Während im ersten Pandemiejahr der Anteil der Personen im Homeoffice an allen Erwerbstätigen gegenüber dem Vorjahr von 12,9% auf 20,9% zunahm, stieg er bei den Menschen mit anerkannter Behinderung von 9,4% auf 16,5%. Die Studie führt dies insbesondere darauf zurück, dass sich im OECD-Durchschnitt die Berufe von Beschäftigten mit Behinderungen (34%) weniger für das Homeoffice eignen als diejenigen von Menschen ohne Behinderung (39%). In dem Bericht, der u. a. auch amtliche Statistiken und zahlreiche Studien aus Deutschland und dem angelsächsischen Ausland auswertete, gingen die Autorinnen ferner der Frage nach, ob die Arbeit zu Hause Inklusion begünstigt. Sie kamen zum Schluss, dass Homeoffice unter Umständen durchaus eine Brücke zur Beschäftigung sein kann. So erleichtert die Option, zu Hause zu arbeiten, bei bestimmten Einschränkungen wie z. B. solchen der Mobilität die berufliche Teilhabe. Einem OECD-Bericht zufolge stellt indes v. a. soziale Isolation und Vereinsamung für Menschen mit Behinderungen ein belastendes Risiko dar. Als potentielle Lösung hierfür stellen die Autorinnen das US-amerikanische Konzept der „Third Places“ vor. Zentrale Herausforderung für ein gelingendes Homeoffice wird neben geeigneten Rahmenbedingungen die Befähigung zu digitalem Arbeiten sein. Der IW-Report Nr. 10 „Menschen mit Behinderungen im Homeoffice – Erleichterung für die Inklusion?“ ist auf der Website www.iwkoeln.de eingestellt.

(Quelle: Institut für Wirtschaft)



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Article published online:
11 April 2023

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