CC BY-NC-ND 4.0 · Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2023; 20(02): 141-150
DOI: 10.1055/a-2045-0609
Scientific Discussion

Können wir uns innovative OP-Verfahren noch leisten?

Eine Struktur- und Prozessanalyse zur Kostendeckung der operativen Therapie der Patientin bzw. des Patienten mit einem Mammakarzinom in Deutschland mit gesundheitsökonomischen Evaluierungsbeispielen anhand superparamagnetischer Markierungen Article in several languages: English | deutsch
Michael Patrick Lux
1   Frauenklinik St. Louise, St. Vincenz-Krankenhaus GmbH, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Paderborn, Deutschland
2   St. Josefs-Krankenhaus, St. Vincenz-Krankenhaus GmbH, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Salzkotten, Deutschland
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Michael Untch
3   Interdisziplinäres Brustzentrum, Helios Klinikum Berlin Buch, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
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Hans-Christian Kolberg
4   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Marienhospital Bottrop gGmbH, Bottrop, Deutschland (Ringgold ID: RIN536271)
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Michael Friedrich
5   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, HELIOS Klinikum Krefeld, Krefeld, Deutschland (Ringgold ID: RIN27664)
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Marc Thill
6   Klinik für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Agaplesion Markus Krankenhaus, Frankfurt am Main, Deutschland (Ringgold ID: RIN84491)
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Florian Schütz
7   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer, Speyer, Deutschland (Ringgold ID: RIN123168)
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Zusammenfassung

Einleitung Aktuell stehen Kliniken vor großen finanziellen Herausforderungen. Aufgrund seiner hohen Inzidenz ist das Mammakarzinom mit seinem komplexen Leistungsspektrum im Hinblick auf die operative Versorgung besonders relevant bei der Frage nach der Kostendeckung bewährter und innovativer Verfahren durch die Leistungserbringer. Das Ziel dieser Studie ist es, die aktuelle Situation von Kliniken in Deutschland im Hinblick auf ihre unterschiedlichen Strukturen und Prozesse bei der brusterhaltenden Therapie aus einem gesundheitsökonomischen Blickwinkel zu beleuchten.

Material und Methoden Es wurde ein Online-Fragebogen mit 46 Fragen entwickelt und Kliniken mit Mitgliedschaft bei der Kommission Mamma der AGO e.V., der AWOgyn e.V. und der AG Zertifizierter Brustzentren bereitgestellt. Die Fragen decken verschiedene Parameter für die gesundheitsökonomische Evaluation ab, darunter die Primärfallzahlen, Strukturen sowie Fragen zu Tumor- und Sentinelmarkierung und Operationsabläufe.

Ergebnisse 142 Kliniken bzw. Brustzentren nahmen an der Befragung teil. 93 % der Häuser waren zertifiziert. Die Primärfallzahl lag im Durchschnitt bei 264,6 pro Jahr. In über 60 % der Kliniken beeinflussten Kapazitätsgrenzen der Kooperationspartner den Operationsablauf und die Operationsplanung. Die „tageted axillary dissection“ wurde in 83,5 % der Kliniken durchgeführt und die Markierung von Sentinel-Lymphknoten erfolgte am häufigsten radioaktiv. Die Zufriedenheit über die angewendeten Markierungsmethoden war bei über 60 % der Teilnehmenden hoch.

Schlussfolgerung Diese Struktur- und Prozessanalyse ermöglicht es nun, die Kostenseite für Kliniken unterschiedlicher Größe, Trägerform oder Region zu reflektieren und auf Basis dessen neue operative Verfahren im Gesamtkontext ökonomisch zu bewerten. Dabei sind auch Einsparungen durch innovative Verfahren im Rahmen der operativen Versorgung des Mammakarzinoms generell möglich.



Publication History

Article published online:
16 June 2023

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