neuroreha 2023; 15(04): 198-202
DOI: 10.1055/a-2180-8649
Originalarbeit

Kognitive Einschränkungen nach einem Out-of-Hospital Cardiac Arrest (OHCA)

J.M. Veelenturf
1   St. Antonius Krankenhaus, Koekoekslaan1, 3435 CM, Nieuwegein, Niederlande
,
P.E.C.A. Passier
1   St. Antonius Krankenhaus, Koekoekslaan1, 3435 CM, Nieuwegein, Niederlande
,
S. van Erp
1   St. Antonius Krankenhaus, Koekoekslaan1, 3435 CM, Nieuwegein, Niederlande
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Zusammenfassung

Einleitung Die Überlebensrate in den Niederlanden bei einem „Out-of-Hospital Cardiac Arrest“ ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen, was zum Teil auf den Einsatz von Bürgerhelfern und die Verfügbarkeit von automatischen externen Defibrillatoren (AED) zurückzuführen ist. Trotz dieser Entwicklungen sind Hirnverletzungen nach einem OHCA immer noch ein großes und häufiges Problem. 42–50% der Überlebenden leiden an kognitiven Problemen, die oft unerkannt bleiben und ihre Alltagsfunktion, gesellschaftliche Teilhabe und Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

ZielFrühzeitige Erkennung von kognitiven Problemen bei OHCA-Patienten während ihres Krankenhausaufenthalts. Dies soll Patienten und ihren Angehörigen Informationen über mögliche kognitive Probleme nach einem OHCA und deren Auswirkungen im Alltag bereitstellen.

Methode Es wurde ein designorientierter Forschungsansatz in Kombination mit dem Double-Diamond-Modell verwendet. Es handelte sich um einen iterativen Prozess, der aus mehreren Forschungsphasen besteht. In jeder Forschungsphase kamen verschiedene Forschungsmethoden zum Einsatz, wie z.B. Fokusgruppeninterviews mit Pflegefachkräften (N=34) in Kombination mit einer Post-it-Methode zur Spezifizierung von Wünschen und Bedürfnissen.

ErgebnisseNeue Prototypen, darunter ein interdisziplinärer Ansatz, eine Informationsbroschüre zu den Folgen nach einem Herzstillstand und Schulungen zu kognitiven Problemen nach einem OHCA für das Pflegepersonal wurden entwickelt und zeigen erste vielversprechende Ergebnisse. Die Prototypen wurden vom medizinischen Fachpersonal und den Patienten positiv aufgenommen. Die Schulung des medizinischen Personals führte zu mehr Aufmerksamkeit für kognitive Probleme und könnte die frühzeitige Erkennung fördern. Es gab jedoch einige Herausforderungen, wie die Abstimmung von Empfehlungen zwischen Fachbereichen und den Zeitpunkt für Konsultationen. Einige Patienten wünschten sich eine mündliche Erklärung der Informationsbroschüre durch den Arzt.

Fazit Eine interdisziplinäre Methode zur Erkennung und Prüfung kognitiver Probleme während des Krankenhausaufenthalts wurde entwickelt, erfolgreich umgesetzt und durch eine Pilotstudie getestet. Die begrenzte Stichprobengröße und -dauer der Pilotstudie könnten die externe Übertragbarkeit der Ergebnisse einschränken. Trotz dieser Einschränkungen deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die implementierten Prototypen einen vielversprechenden Ansatz zur Erkennung kognitiver Probleme bei OHCA-Patienten im Krankenhaus darstellen. Empfehlungen zur Verbesserung der Prototypen, zur endgültigen Implementierung, zur Sicherung und für Folgeuntersuchungen wurden spezifiziert.

Abstract

Introduction In the Netherlands, the survival rate for Out-of-Hospital Cardiac Arrest (OHCA) has increased in recent decades, partially due to the involvement of bystanders and the availability of automated external defibrillators (AEDs). However, despite these advancements, brain injuries following OHCA remain a significant and common problem. Between 42% and 50% of survivors experience cognitive problems, which often go unnoticed and significantly impact their daily functioning, social participation, and overall quality of life.

Aim The aim of this study is the early identification of cognitive problems in OHCA patients during their hospital stay. This is intended to provide patients and their families with information about potential cognitive issues after an OHCA and their implications in everyday life.

Method A design-oriented research approach was employed in combination with the Double Diamond model. It involved an iterative process consisting of multiple research phases. Various research methods, such as focus group interviews with nursing professionals (N=34) combined with a Post-it method to specify desires and needs, were used in each research phase.

Results New prototypes, including an interdisciplinary approach, an informative brochure on the consequences of cardiac arrest, and training sessions on cognitive problems after OHCA for healthcare staff, were developed and have shown promising initial results. The prototypes were well-received by medical professionals and patients. Staff training increased awareness of cognitive problems and could promote early detection. Some patients expressed a desire for verbal explanations of the information brochure by the doctor. However, there were challenges, such as coordinating recommendations between departments and timing for consultations.

Conclusion An interdisciplinary method for identifying and assessing cognitive problems during a hospital stay has been developed, successfully implemented, and tested through a pilot study. The limited sample size and duration of the pilot study may limit the external transferability of the results. Despite these limitations, the results suggest that the implemented prototypes offer a promising approach to recognizing cognitive problems in OHCA patients in the hospital. Recommendations for improving the prototypes, final implementation, sustainability, and further research have been specified.



Publication History

Received: 19 June 2023

Accepted: 04 July 2023

Article published online:
05 December 2023

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