Häusliches Hörtraining bei CI-Trägern: individuelles vs. Standardprogramm

Erwachsene Patienten müssen nach Cochlea-Implantationen fleißig üben: Dafür gibt es in Kliniken und Praxen durch Therapeuten geleitete Sprachtherapie, die oft durch ein zusätzliches selbständiges Üben zuhause ergänzt wird. Hierfür wiederum gibt es Trainingsprogramme. Diese kann man genau wie in Klinik und Praxis an individuell notwendige Therapieziele anpassen oder nach einem festen Programm ablaufen lassen. Doch lohnt sich der Aufwand einer Individualisierung? Um dies herauszufinden, vergleicht diese Studie zwei Trainingsprogramme für postlingual ertaubte Erwachsene: das eine auf die Probanden „zugeschnitten“ und das andere mit vorbestimmtem Ablauf.

Fazit

Es wurde gezeigt, dass mit einem häuslichen Hörtraining eine nachhaltige Verbesserung des SRT beim Satzverstehen im Störschall möglich ist. Überraschenderweise lohnte sich aber der zusätzliche Aufwand einer Individualisierung des Trainings nicht, weder bei den Messergebnissen für den SRT eines Satztests noch bei der subjektiven Beurteilung der Nützlichkeit und der Weiterempfehlung. Dabei ist das Ergebnis umso glaubwürdiger, da der Studie eine Fallzahlberechnung voranging, ein Doppel-Blind-Design verwendet wurde und das zugrundeliegende Konzept des Trainings in beiden Studienarmen ähnlich war. Natürlich weisen die Autoren darauf hin, dass für eine abschließende Bewertung weitere Studien notwendig sind, v. a. mit einer Kontrollgruppe ohne jedes zusätzliche häusliche Training. Vergessen wir aber nicht, dass alle Probanden in den 6 Monaten vor der Studie auch ein medizinisch fundiertes individualisiertes Training unter Anleitung von Therapeuten erhalten haben, deren Unabdingbarkeit nicht in Frage gestellt wurde. Hier ging es „nur“ um den Effekt eines zusätzlichen Trainings zuhause. Dies aber darf zumindest vorerst gerne „einfach und preiswert“ bleiben.

Publication History

Article published online:
27 November 2025