Zentralbl Chir 2024; 149(01): 91-95
DOI: 10.1055/a-2236-8265
Mitteilungen der DGT

Mitteilungen der DGT im Zentralblatt für Chirurgie

Inauguration Zertifikat „Thoraxchirurgischer Schwerpunkt DGT“

Beginnend in 2024 sollen in der operativen Behandlung des Lungenkrebses Mindestzahlen eingeführt werden, in 2025 ist die Mindestzahl dann endgültig auf 75 anatomische Resektionen bei C-Diagnosen pro Kalenderjahr und Klinikstandort festgelegt.

Aus der aktuellen Versorgungsrealität ist der DGT bekannt, dass viele thoraxchirurgische Standorte in Deutschland diese Zahl der Mindestmenge derzeit nicht erreichen.

Generell nimmt an thoraxchirurgischen Standorten die operative Behandlung des Lungenkrebses den größten Teil der onkologischen Chirurgie ein. Zudem ist dieser Sektor des Leistungs-Portfolios einer thoraxchirurgischen Einheit in der Regel ein bedeutsames wirtschaftliches Standbein für diesen Standort und demnach determinierend für die Zuteilung von Kernressourcen wie Personal-, Betten- und OP-Kapazität. Letztlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass aufgrund ökonomischer Überlegungen derzeitige thoraxchirurgische Einheiten in ihrer Existenz gefährdet sein werden. Das wiederum könnte dazu führen, dass thoraxchirurgische Leistungen (ausgenommen der anatomischen Resektionen bei Lungenkrebs) innerhalb anderer chirurgischer Fachdisziplinen erbracht werden und im negativsten Falle auch außerhalb von thoraxchirurgischer Facharztqualifikation.

Die Zertifizierungs-Kommission der DGT teilt die Annahme, dass zertifizierte Qualitätsstrukturen gerade die thoraxchirurgischen Einheiten unterstützen, die im Rahmen dieser Standortdiskussionen in ihrer Existenz gefährdet sind. Insbesondere könnten diese Einheiten in ihrer Außenwirkung und Zuweisungsstrategie einerseits wie auch in ihrer fachlichen Abgrenzung andererseits Stärkung erfahren.

Diese Grundüberlegungen führen dazu, dass der Vorstand der DGT dem von der Zertifizierungskommission erarbeiteten Anforderungskatalog zugestimmt hat und somit das bestehende Zertifizierungskonzept um die Zertifizierung zu einem „Thoraxchirurgischen Schwerpunkt“ erweitert werden soll.

Das Zertifikat dient insbesondere thoraxchirurgischen Einheiten, die die Mindestmengen nicht erreichen. Es soll die vorhandene und von der DGT geforderte Strukturqualität, Prozessqualität und Ergebnisqualität des Standortes abbilden. Start soll Januar 2024 sein.

R. Scheubel, Wangen im Allgäu



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Article published online:
05 March 2024

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