Aktuelle Kardiologie 2025; 14(05): 366-370
DOI: 10.1055/a-2666-3591
Kurzübersicht

Bedeutung von kardialer Bildgebung für die Risikostratifikation des plötzlichen Herztods

Importance of Cardiac Imaging for the Risk Stratification of Sudden Cardiac Death

Authors

  • Benjamin Meder

    1   Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, Institut für Cardiomyopathien, UniversitätsKlinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland (Ringgold ID: RIN27178)
  • Ebe Amr

    1   Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, Institut für Cardiomyopathien, UniversitätsKlinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland (Ringgold ID: RIN27178)
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Zusammenfassung

Der plötzliche Herztod (SCD) bei Kardiomyopathien und entzündlichen Myokarderkrankungen ist mit herkömmlichen Risikomodellen nur eingeschränkt vorherzusagen. Die kardiale Magnetresonanztomografie (CMR) ermöglicht eine nicht invasive Beurteilung arrhythmogener Substrate wie Fibrose, Ödem und Entzündung. Diese Übersichtsarbeit beleuchtet die pathophysiologischen Grundlagen der bildgebungsgestützten SCD-Risikostratifizierung und analysiert die prognostische Relevanz moderner CMR-Techniken wie Late Gadolinium Enhancement (LGE), T1-/T2-Mapping und Strain-Analyse. Ergänzend werden die Rolle weiterer bildgebender Verfahren sowie zukünftige Entwicklungen im Bereich künstlicher Intelligenz und Radiomics dargestellt. Die Integration struktureller, die Gewebecharakterisierung betreffender und funktioneller Bildgebung könnte unter Berücksichtigung von genetischen Befunden und individueller Patientenpräferenz den Übergang von populationsbasierten Schwellenwerten zu einer individualisierten kardiovaskulären Versorgung ermöglichen.

Abstract

Sudden cardiac death (SCD) in cardiomyopathies and inflammatory myocardial diseases remains difficult to predict using conventional risk models. Cardiac magnetic resonance (CMR) imaging provides non-invasive assessment of arrhythmogenic substrates such as fibrosis, edema, and inflammation. This review highlights the pathophysiological basis for imaging-guided SCD risk stratification and examines the prognostic relevance of advanced CMR techniques, including late gadolinium enhancement (LGE), T1/T2 mapping, and strain analysis. We discuss the complementary role of other imaging modalities and outline future directions in risk assessment with artificial intelligence and radiomics. The integration of genetics, in line with structural, tissue-level, and functional imaging into decision-making algorithms may allow a shift from population-based thresholds to personalized cardiovascular care.

Was ist wichtig?
  • Der plötzliche Herztod (SCD) bleibt trotz bestehender Risikomodelle schwer vorhersehbar – viele Hochrisikopatienten werden übersehen, während andere unnötig behandelt werden.

  • Moderne kardiale Bildgebung, insbesondere die kardiale Magnetresonanztomografie (CMR), ermöglicht eine präzisere Erfassung arrhythmogener Myokardsubstrate wie Fibrose, Ödem oder Narbenheterogenität.

  • Techniken wie Late Gadolinium Enhancement (LGE), T1-/T2-Mapping, Strain-Analyse sowie ergänzende Verfahren (PET, CT) verbessern die individualisierte Risikostratifizierung deutlich.

  • Neue Ansätze mit künstlicher Intelligenz und Radiomics erhöhen die Vorhersagekraft weiter – und ebnen den Weg von populationsbasierten Grenzwerten hin zu einer echten Präzisionsmedizin in der Prävention des SCD.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. Oktober 2025

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