psychoneuro 2008; 34(8): 344
DOI: 10.1055/s-0028-1086168
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Harnsäure und Parkinson - Schützt Harnsäure vor Parkinson?

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Publication Date:
19 November 2008 (online)

 

Eine prospektive Studie hat gerade die Beziehung zwischen Harnsäurespiegel und Parkinson untersucht. Möglicherweise schützen hohe Harnsäurespiegel im Frühstadium vor einem Verlust dopaminerger Neuronen und einem raschen Fortschreiten der klinischen Symptomatik. Mehrere epidemiologische Studien konnten bereits zeigen, dass Menschen mit hohen Harnsäurespiegeln seltener an Parkinson erkranken.

Die jetzt veröffentlichte Studie war allerdings nicht auf die Korrelation zwischen Harnsäure und Parkinson ausgerichtet. Ursprünglich sollte sie die Wirkung von CEP-1347, eines Antiparkinsonmedikaments in der klinischen Erprobung, auf die Progression der Erkrankung untersuchen. Die Studie konnte zwar keinen klinisch relevanten Vorteil von CEP-1347 nachweisen, lieferte aber hinsichtlich der Harnsäurespiegel ein interessantes Ergebnis: Die insgesamt 804 Studienteilnehmer, die vor der Studie noch kein Dopamin benötigten und Harnsäurewerte von mehr als 6,7 mg/dl aufwiesen, erreichten während der Studie signifikant seltener den Endpunkt der Studie, d.h. den Zeitpunkt, ab dem aufgrund der Symptomatik Dopamin eingesetzt werden muss, als die Patienten mit Harnsäurespiegeln von 4,3 mg/dl oder weniger. Hohe Harnsäurespiegel scheinen demnach vor einem Untergang der Neurone zu schützen. Dies bestätigten auch SPECT-Aufnahmen. Der Unterschied war allerdings nur bei den Männern signifikant.

Um von diesen Ergebnissen jetzt aber zu schließen, dass eine purinreiche Ernährung (Fleisch, Innereien oder Schalentiere) neurodegenerative Prozesse hinauszögere und demnach zu präferieren sei, ist jedoch gefährlich, denn schließlich korreliert der Harnsäurespiegel auch mit dem Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen.

KW

Quelle: Schwarzschild MA et al. Serum urate as a predictor of clinical and radiographic progression in Parkinson disease. Arch Neurol 2008 Apr 4 [Epub ahead of print]

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