Dtsch Med Wochenschr 1973; 98(46): 2179-2183
DOI: 10.1055/s-0028-1107219
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Neue Erkenntnisse über das lymphozytäre System am Menschen. I. Das Antilymphozytenglobulin- und Lymphoidzell-Panel

Recent observations on the human lymphocytic system. I. The antilymphocytic globulin and the lymphoid-cell structureG. P. Tilz
  • Universitätsklinik für Interne Medizin in Graz (Suppl. Leiter: Prof. Dr. S. Sailer)
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Publication Date:
15 April 2009 (online)

Neue Erkenntnisse über das lymphozytäre System am Menschen. II. Die Charakterisierung von humanen T- und B-Lymphozyten und deren Bedeutung für die praktische Medizin

Zusammenfassung

Beim Vergleich verschiedener Antilymphozytenglobuline, die auch kommerziell für die Immuntherapie am Menschen entwickelt wurden, fand sich ein unterschiedlicher Reinheitsgrad mit wechselndem Titer gegen erwünschte und unerwünschte hämatologische Zellen – ein Ausdruck mangelnder Standardisierung. Ferner wurden Lymphoidzellen aus dem peripheren Blut elektronenoptisch auf ihre Oberflächenqualitäten untersucht, wobei im wesentlichen zwei Zelltypen herausgearbeitet werden konnten: die Lymphoidzellen des Antikörpermangelsyndroms und einer B-Zell-Leukämie. Aus den elektronenoptisch nachweisbaren morphologischen Unterschieden leitet sich die Möglichkeit ab, den prozentualen Anteil lymphatischer Elemente zu bestimmen (»Lymphozytendifferential«). An der Zelloberfläche waren lange und kurze Fortsätze zu erkennen. Die langen Fortsätze stehen in zellulärem Kontakt (Brückenschlagphänomen, morphologisches Äquivalent der zellulären Kooperation?), bilden auch astförmige Verzweigungen und Knospen. Unter der Einwirkung von Antilymphozytenglobulin und Komplement können sich »Löcher« und »Krater« in den Zellmembranen bilden (Späteffekt).

Summary

Various antilymphocytic globulins (ALG), some of which had also been developed commercially for immunological treatment in man, revealed varying degrees of purity, with different titres against desirable and undesirable haematological cells, as an expression of deficient standardization. Lymphoid cells of peripheral blood were examined electron-microscopically for their surface qualities. In the main, two cell types were found: lymphoid cells of the antibody deficiency syndrome and those from a case of B-cell leukaemia. The morphological differences which were delineated raised the possibility of determining the percentage composition of lymphatic elements (»lymphocyte differential«). Long and short processes were seen on the cell surface. The long processes are in cellular contact (bridge-making phenomenon, morphological equivalent of cellular cooperation?) and form branchings and buds. Under the influence of ALG and complement »holes« and »craters« may be formed in the cell membranes (late effect).

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