Z Gastroenterol 2009; 47 - P248
DOI: 10.1055/s-0029-1241498

Präsidentenposter: Interferon-gamma verstärkt und beschleunigt die Autoimmunpankreatitis von MRL/Mp Mäusen

B Fitzner 1, SA Holzhüter 2, H Nizze 2, S Ibrahim 3, R Jaster 1
  • 1Universität Rostock, Medizinische Fakultät, Zentrum für Innere Medizin, Klinik für Innere Medizin II, Gastroenterologie, Rostock, Germany
  • 2Universität Rostock, Medizinische Fakultät, Institut für Pathologie, Rostock, Germany
  • 3Universität Lübeck, Klinik für Dermatologie, Lübeck, Germany

Einleitung: Die Autoimmunpankreatitis (AIP) ist eine seltene, aber differenzialdiagnostisch wichtige Sonderform der chronischen Pankreatitis mit weitgehend unklarer Pathogenese. Proinflammatorische Zytokine aus Th1-Zellen sind wahrscheinlich an der Entzündungsinduktion beteiligt, die experimentelle Datenbasis hierzu ist jedoch schmal.

Ziele: Am Modell der MRL/Mp Maus, eines Tiermodells der spontanen AIP, sollte der Einfluss von Interferon-gamma (IFN-γ) auf den Entzündungsverlauf analysiert werden. IFN-γ wirkt einerseits als Entzündungsmediator, ist andererseits jedoch häufig auch an der Selbstregulation entzündlicher Prozesse beteiligt.

Methodik: 6–9 Monate alte weibliche MRL/Mp Mäuse wurden für 4 Wochen täglich mit IFN-γ-Injektionen behandelt. Als Vergleichsgruppe dienten, neben unbehandelten Tieren, auch Mäuse, denen mit Polyinosin-Polycytidyl-Säure (Poly-IC) ein bekannter Trigger der AIP appliziert wurde. Die Beurteilung des Schweregrads der AIP erfolgte mithilfe eines histopathologischen Scores (Skala 0–4; angegeben sind die Mittelwerte und deren Standardfehler aus Untersuchungen an je 12 Tieren). Zusätzlich wurden entzündliche Zellinfiltrate immunhistochemisch untersucht, Genexpressionsanalysen auf mRNA Niveau durchgeführt und Routinelaborparameter evaluiert.

Ergebnisse: Die IFN-γ-Behandlung führte, ähnlich wie die Gabe von Poly-IC, zu einer ausgeprägten, signifikanten Zunahme des Schweregrads pankreatischer Läsionen (Anstieg des Scores von 0,83±0,39 auf 2,29±0,58). Das endokrine Pankreas blieb von den entzündlichen Veränderungen weitgehend ausgespart. Die Zahl CD4-, CD8-, CD11b- und CD138-positiver Zellen im Pankreasgewebe stieg ebenso wie die Expression von IL-1β, TGF-β1 und IFN-γ selbst deutlich an. Außerdem waren peritoneale Fettgewebsnekrosen nachweisbar. Laborchemisch fanden sich erhöhte Lipaseaktivitäten, jedoch normale Blutzuckerwerte.

Schlussfolgerungen: IFN-γ wirkt bei MRL/Mp-Mäusen als Trigger der AIP und verschlechtert den Verlauf der Spontanerkrankung. Das von uns weiterentwickelte Tiermodell der schweren AIP könnte dazu dienen, die Pathophysiologie der Erkrankung weiter zu analysieren und diagnostische oder therapeutische Verfahren zu erproben.