Z Gastroenterol 2009; 47 - P264
DOI: 10.1055/s-0029-1241514

Studie zur Häufigkeit der autoimmunen Pankreatitis in einem regionalen Kollektiv von Patienten mit chronischer Pankreatitis aus Deutschland

A Schneider 1, J Steih 1, D Moßler 1, RH Pfützer 1, MJ Löhr 2, MV Singer 1
  • 1II Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim, Germany
  • 2Karolinska Institut, Stockholm, Sweden

Einleitung: Die autoimmune Pankreatitis (AiP) stellt eine eigenständige Form der Pankreatitis dar, die durch charakteristische klinische, radiologische und histologische Merkmale gekennzeichnet ist. Die diagnostischen Kriterien der AiP werden kontrovers diskutiert. Der gegenwärtige Erkenntnisstand der autoimmunen Pankreatitis beruht überwiegend auf einzelnen Fallberichten und retrospektiven Untersuchungen kleinerer Fallkollektive aus Asien. Es liegen nur wenige Berichte über die Häufigkeit der AiP in Europa vor.

Ziele: Es war das Ziel, die Häufigkeit der AiP in einem representativen, regionalen Kollektiv von Patienten aus Deutschland zu untersuchen.

Methodik: Patienten unserer Klinik (n=545) mit einer ersten akuten Pankreatitis, die möglicherweise eine erste Episode einer zugrundeliegenden chronischen Pankreatitis markierte, oder mit einer chronischen Pankreatitis (Zeitraum 1997 bis Frühjahr 2008) wurden retrospektiv und teilweise prospektiv untersucht. Die Diagnose einer „gesicherten“ AiP wurde gemäss den HISORt Kriterien der Mayo Clinic, den Asien Kriterien oder bei Patienten gestellt, die gleichzeitig eine unklare Pankreaserkrankung, andere autoimmune Erkrankungen und/oder erhöhte Autoantikörper, und ein Ansprechen auf Steroidmedikation boten. Die Diagnose einer „wahrscheinlichen“ AiP wurde bei Patienten gestellt, die eine unklare Pankreaserkrankung, erhöhte IgG4 Serumwerte und/oder andere Autoantikörper sowie andere autoimmune Erkrankungen zeigten. Die Diagnose einer „möglichen“ AiP wurde bei Patienten gestellt, die eine unklare Pankreaserkrankung, erhöhte IgG4 Serumwerte und/oder andere Autoantikörper oder eine andere autoimmune Erkrankungen boten.

Ergebnis: Es fand sich bei n=228/545 Patienten (42%) eine nicht-alkoholische Pankreatitis. In dieser Gruppe wurde eine AiP bei n=35/228 Patienten gefunden (15%; gesicherte AiP n=16; wahrscheinliche AiP n=7; mögliche AiP n=12). Andere autoimmune Erkrankungen wurden bei n=26/35 Patienten mit AiP identifiziert. Steroide wurden bei n=21/35 eingesetzt. Eine Pankreasoperation wurde bei n=3/35 Patienten mit AiP durchgeführt.

Schlussfolgerung: Eine gesicherte AiP oder eine Pankreatitis mit autoimmunen Merkmalen findet sich bei einem signifikanten Anteil der Patienten mit nicht-alkoholischer Pankreatitis.