Pneumologie 2010; 64 - P20
DOI: 10.1055/s-0030-1251346

Abdominelle Aspergillussepsis als letale Komplikation einer Chemotherapie beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom

A Hermes 1
  • 1Krankenhaus Großhansdorf, Onkologie

Die 56 Jahre alte Patientin wurde zur Chemotherapie aufgenommen, nachdem ein ossär metastasiertes Adenokarzinom der Lunge gesichert worden war.

Vor 2 Jahren war ein Mundbodenkarzinom (Plattenepithelkarzino, T2 N0 M0 G 2) aufgetreten und mit Operation und Radiotherapie behandelt worden. Aufgrund der resultierenden Dysphagie wurde die Patientin mit einer PEG-Sonde versorgt. Es bestand ein Nicotinabusus von 70 py.

Bei der Aufnahmeuntersuchung präsentierte sich die Patientin in leicht reduziertem Allgemeinzustand (Karnofsky Index 80%) und kachektischem Ernährungszustand. Es wurden Schmerzen im linken Femur und linken Knie angegeben. Husten, Auswurf, Thoraxschmerzen und Dyspnoe wurden verneint. Der Abdomenbefund war unauffällig, die PEG-Eintrittspforte ohne Anhalt für eine Infektion.

Es wurde eine Chemotherapie mit Carboplatin (Calvert AUC5) und Pemetrexed (500mg/m2) nach üblicher Substitution von Vitamin B12 und Folsäure begonnen.

10 Tage später wurde die Patientin notfallmäßig in massiv reduziertem Allgemeinzustand und den klinischen und laborchemischen Zeichen einer ausgeprägten Sepsis aufgenommen. Angesichts einer deutlichen Entzündung der PEG-Eintrittsstelle wurde die PEG als Infektionsfokus identifiziert und endoskopisch entfernt. Trotz maximaler antibiotischer und supportiver Therapie verstarb die Patientin schließlich im septischen Multiorganversagen.

Bei der Obduktion wurden eine schwere ulzeröse Gastritis und eine ulzeröse Enterokolitis festgestellt. Der Stichkanal der PEG-Sonde war mit Aspergillus fumigatus besiedelt. Der gleiche Keim wurde im Sinne einer generalisierten invasiven Aspergillose des Magen-Darmtraktes gesichert. Es bestanden Zeichen der disseminierten intravasalen Gerinnung.

Zusammenfassend verstarb die Patientin an einer abdominellen Aspergillussepsis aufgrund einer infizierten PEG-Sonde im ersten Zyklus einer palliativen Chemotherapie bei einem ossär metastasierten Adenokarzinom der Lunge.