Hintergrund: Frauen mit Endometriose sind stark belastet und erheblich in ihrer Lebensqualität
eingeschränkt. Bedingt wird dies u.a. durch die vielfältigen Aspekte der Erkrankung
wie z.B. fehlende Heilungschancen und nebenwirkungsreiche Therapien. Ein adäquates
Wissen zur Krankheit kann ihnen helfen geeignete Bewältigungsstrategien und Fähigkeiten
zum Selbstmanagement zu entwickeln. Ziel der Studie war es, basierend auf E-Mail-Anfragen
an die Endometriose-Vereinigung e.V. (EVD) die Informationsbedürfnisse und Wissensdefizite
der Frauen zur Krankheit zu identifizieren. Methodik: Die Datengrundlage bildeten 200 anonymisierte E-Mails, die im Jahr 2008 bei der EVD
eingegangen sind. Diese wurden sowohl von histologisch diagnostizierten Patientinnen
als auch von Frauen ohne Befund oder mit Verdachtsdiagnose geschrieben. Die E-Mails
wurden mittels der quantitativen Inhaltsanalyse untersucht. Zentrales Auswertungsinstrument
war ein Kategoriensystem zur systematischen Erfassung der E-Mail-Inhalte. Neben den
einzelnen Informationsthemen wurden die E-Mails auch hinsichtlich der Kategorien „Erfahrungen
mit der Gesundheitsversorgung“, „Psychosomatische Aspekte“ und „Maßnahmen zur Krankheitsbewältigung“
analysiert. Die Daten wurden deskriptiv ausgewertet. Ergebnisse: Frauen mit Endometriose weisen eine Vielzahl von Informationsbedürfnissen auf. Ihre
Fragen spiegeln die gesamte Komplexität der Krankheit wider und sind in Abhängigkeit
von der individuellen Situation der Frau (z.B. Art und Schwere der Symptome) sehr
unterschiedlich. Im Mittelpunkt stehen dabei insbesondere die medizinischen Aspekte
der Krankheit, wobei sich die Fragen vor allem auf den Krankheitsverlauf, die Krankheitsanzeichen
und die einzelnen therapeutischen Interventionen beziehen. Darüber hinaus äußern die
Frauen den Wunsch nach allgemeinen Informationsmaterialien oder einer Arztempfehlung.
Ausblick: Frauen mit Endometriose haben einen enormen Informationsbedarf. Die Ergebnisse deuten
darauf hin, dass sie über kein ausreichendes Grundlagenwissen zur Erkrankung verfügen.
Das fehlende Wissen führt bei den Frauen zu Angst und Unsicherheit. Eine mögliche
Ursache des bestehenden Wissensdefizits sind Schwierigkeiten in der medizinischen
Betreuung u.a. aufgrund geringer Konsultationszeiten. Auch andere bestehende Angebote
(z.B. im Internet) können die unzureichende Informationsversorgung im Rahmen der medizinischen
Betreuung offensichtlich nicht abdecken.