Hintergrund: Bewegungsmangel ist symptomatisch für depressive Syndrome, findet sich allerdings
auch häufiger in Stadtteilen mit belastenden Wohnumfeldfaktoren [1]. Ziel der Untersuchung
war es, in einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe die Assoziation von depressiven
Symptomen und Wohnumfeldindikatoren mit Bewegungsmangel sowie mögliche Effektmodifikationen
zu untersuchen. Methode: Querschnittsuntersuchung mit 1312 Studienteilnehmern der Dortmunder Dortmunder Gesundheitsstudie.
Bewegungsmangel wurde als weniger als 30 Minuten Sport pro Woche definiert. Selbstangegebene
depressive Symptome wurden mittels der „Center for Epidemiologic Studies Depression
Scale“ (CES-D) bestimmt. Mittels Faktorenanalyse wurden aus routinemäßig erhobenen
Sekundärdaten der Stadt Dortmund [2] vier Wohnumfeldindikatoren identifiziert: die
Rate der Arbeitslosen (1), der Anteil der 14-Jährigen und Jüngeren (2), der Anteil
der Verheirateten (3) und die Anzahl der privaten PKW pro Einwohner (4) zeigten jeweils
die höchste Kommunalität in einer Gruppe inhaltlich ähnlicher Variablen. Mittels hierarchischer
logistischer Regression wurde die Stärke der Assoziationen von Wohnumfeldindikatoren
(in Quintilen) und ihrem Summenscore sowie selbstangegebenen depressiven Symptomen
mit Bewegungsmangel untersucht. Ergebnisse: Das mittlere Alter der Studienpopulation betrug 53,6 Jahre und 52,8% waren Frauen.
Unabhängig von Alter und Geschlecht waren die Rate der Arbeitslosen, der Anteil der
14-Jährigen und Jüngeren, die Anzahl der privaten PKW pro Einwohner und der Summenscore
der Wohnumfeldindikatoren mit Bewegungsmangel assoziiert (alle p für Trend <0,05).
Selbstangegebene depressive Symptome waren unabhängig von allen Wohnumfeldindikatoren
und auch nach zusätzlicher Einbeziehung von Interaktionstermen mit den Wohnumfeldindikatoren
mit Bewegungsmangel assoziiert (alle p<0,05). Die Interaktionsterme waren in keinem
Modell signifikant. Diskussion: Individuelle depressive Symptome und Wohnumfeldindikatoren sind unabhängige Prädiktoren
für Bewegungsmangel. References: [1] Dragano et al. BMC Public Health (2007); 7:255 [2] Stadt Dortmund. Berichtserstattung
des Fachbereichs Statistik. http://dev.statistik.dortmund.de