Hintergrund: Gesundheitsbezogene Lebensqualität ist ein wichtiger Ergebnisparameter in der Versorgungsforschung
und Gesundheitsökonomie. Generische Messinstrumente sind für krankheitsübergreifende
Analysen besonders geeignet. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Ermittlung
von bevölkerungsbasierten Referenzwerten für die gesundheitsbezogene Lebensqualität
bei Personen ab 65 Jahren. Methodik: Im Rahmen des BMBF-geförderten Verbunds KORA-Age wurde u.a. eine schriftliche Befragung
von 4565 Personen (Response 76%) im Alter von 65 bis 94 Jahren durchgeführt. Als generisches
Lebensqualitätsinstrument wurde der EQ-5D erhoben. Zudem machten die Probanden Angaben
zu einer Reihe von Erkrankungen, von denen die wichtigsten durch Rückfrage beim Hausarzt
validiert wurden. Die Einflussfaktoren auf die Problemhäufigkeiten bei den Einzelitems
und auf den EQ-5D Index wurden mittels generalisierter additiver Modelle ermittelt,
bei der Berechnung von Perzentilkurven für Referenzbereiche wurden generalisierte
additive Modelle für Location, Scale and Shape (GAMLSS) eingesetzt. Ergebnisse: In Bezug auf alle 5 Einzelitems des EQ-5D zeigt sich eine deutliche Zunahme der Einschränkungen
mit zunehmendem Alter, am stärksten ist diese beim Item „Selbstversorgung“ (Faktor
6 zwischen den Altersgruppen 65–69 und 85+), am geringsten beim Item „Angst/Niedergeschlagenheit“.
Im multiplen Modell für den EQ-5D Index ergeben sich signifikante Effekte der Erkrankungen
Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall, Tumor, Fraktur zusätzlich zum Alterseffekt. Die
nonparametrische Modellierung zeigt einen nichtlinearen Alterseffekt sowie einen umgekehrt
U-förmigen Einfluss des Body Mass Index. Diskussion: Die gesundheitsbezogene Lebensqualität zeigt bei Personen über 65 Jahren einen deutlichen,
zunehmenden Abfall mit dem Alter zusätzlich zum Einfluss vorliegender chronischer
Erkrankungen. Mittels GAMLSS konnten Referenzbereiche ermittelt werden, die den nicht-linearen
Verlauf sowie die mit dem Alter zunehmende Varianz berücksichtigen. Dabei wird die
gesundheitsbezogene Lebensqualität vermutlich noch überschätzt, da kränkere Personen
unter den Teilnehmern unterrepräsentiert sind. Hier ist eine Korrektur im Rahmen der
Non-Responder-Analyse erforderlich. Gefördert vom BMBF in Rahmen des Programms „Gesundheit
im Alter“ (FKZ 01ET0713).