Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0030-1266343
Lebensqualität in der älteren Bevölkerung – der Einfluss von Multimorbidität
Hintergrund: Gesundheitsbezogene Lebensqualität ist ein wichtiger Ergebnisparameter in der Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie. Generische Messinstrumente sind für krankheitsübergreifende Analysen besonders geeignet. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Ermittlung von bevölkerungsbasierten Referenzwerten für die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Personen ab 65 Jahren. Methodik: Im Rahmen des BMBF-geförderten Verbunds KORA-Age wurde u.a. eine schriftliche Befragung von 4565 Personen (Response 76%) im Alter von 65 bis 94 Jahren durchgeführt. Als generisches Lebensqualitätsinstrument wurde der EQ-5D erhoben. Zudem machten die Probanden Angaben zu einer Reihe von Erkrankungen, von denen die wichtigsten durch Rückfrage beim Hausarzt validiert wurden. Die Einflussfaktoren auf die Problemhäufigkeiten bei den Einzelitems und auf den EQ-5D Index wurden mittels generalisierter additiver Modelle ermittelt, bei der Berechnung von Perzentilkurven für Referenzbereiche wurden generalisierte additive Modelle für Location, Scale and Shape (GAMLSS) eingesetzt. Ergebnisse: In Bezug auf alle 5 Einzelitems des EQ-5D zeigt sich eine deutliche Zunahme der Einschränkungen mit zunehmendem Alter, am stärksten ist diese beim Item „Selbstversorgung“ (Faktor 6 zwischen den Altersgruppen 65–69 und 85+), am geringsten beim Item „Angst/Niedergeschlagenheit“. Im multiplen Modell für den EQ-5D Index ergeben sich signifikante Effekte der Erkrankungen Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall, Tumor, Fraktur zusätzlich zum Alterseffekt. Die nonparametrische Modellierung zeigt einen nichtlinearen Alterseffekt sowie einen umgekehrt U-förmigen Einfluss des Body Mass Index. Diskussion: Die gesundheitsbezogene Lebensqualität zeigt bei Personen über 65 Jahren einen deutlichen, zunehmenden Abfall mit dem Alter zusätzlich zum Einfluss vorliegender chronischer Erkrankungen. Mittels GAMLSS konnten Referenzbereiche ermittelt werden, die den nicht-linearen Verlauf sowie die mit dem Alter zunehmende Varianz berücksichtigen. Dabei wird die gesundheitsbezogene Lebensqualität vermutlich noch überschätzt, da kränkere Personen unter den Teilnehmern unterrepräsentiert sind. Hier ist eine Korrektur im Rahmen der Non-Responder-Analyse erforderlich. Gefördert vom BMBF in Rahmen des Programms „Gesundheit im Alter“ (FKZ 01ET0713).