Das Internet bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten sich über Erkrankungen und Behandlungen
zu informieren. Zunehmend finden Betroffene im Netz auch fachliche Hilfen und emotionale
Unterstützung durch Gleichbetroffene. Eine besondere Rolle spielen virtuelle Austauschangebote
(z.B. Foren, Chats) zu vielen Krankheiten und Problemen. Diese weisen Merkmale gemeinschaftlicher
Selbsthilfe auf: Betroffene tauschen sich mit anderen Betroffenen auf gleicher Augenhöhe
aus, sie sammeln Informationen zu ihrem Thema und unterstützen sich gegenseitig. Ihr
Engagement erfolgt ohne kommerzielles Interesse. Für diese „virtuelle Selbsthilfe“
gelten dabei ganz eigene Gesetzmäßigkeiten. Vertrautheit miteinander und ein geschützter
Rahmen – wichtige konstituierende Elemente herkömmlicher Selbsthilfegruppen – spielen
hier häufig nur eine geringe Rolle. Denn es ist gerade die Offenheit und Niedrigschwelligkeit,
die den virtuellen Austausch für viele Menschen so attraktiv macht. Welche Rolle spielen
die Austausch- und Informationsmöglichkeiten im Internet für die Gesundheitsvorbeugung?
Sind sie „innovative Versorgungswege“, die für bestimmte Nutzergruppen besonders geeignet
sind? Welche Voraussetzungen und Bedingungen müssen erfüllt sein, damit Betroffene
virtuelle Selbsthilfe im Sinne des Empowerment für die Stärkung ihrer psychosozialen
Ressourcen nutzen können? In diesem Beitrag stellt die Nationale Kontakt- und Informationsstelle
zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) Ergebnisse ihres Projektes
„Selbsthilfe und Neue Medien“, das mit Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit
und drei gesetzlichen Krankenkassen durchgeführt wird, zur Diskussion.