Z Gastroenterol 2011; 49 - P2_75
DOI: 10.1055/s-0030-1269592

Pilotstudie zu metabolomischen Signaturen elektrochirurgischer Leberpräparation

C Schafmayer 1, S Hinz 1, J Egberts 2, W von Schönfels 2, A Landrock 3, A Richter 3, S Schreiber 4, D Bröring 1, J Hampe 4, B Schniewind 1
  • 1Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Kiel
  • 2Klinik für Allgemeine und Thoraxchirurgie, Universitärsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel
  • 3GWT-TUD, Dresden
  • 4I. Medizinische Klinik, Klinik für Allgemeine Innere Medizin, UK-SH, Campus Kiel, Kiel

Einleitung: Obwohl die elektrochirurgische Gewebepräparation einen festen Platz in der Chirurgie einnimmt, sind die molekularen Auswirkungen sowohl systemisch als auch im Bereich der lokalen Wundheilung bisher weitgehend unklar.

Ziele: Identifizierung charakterischer Metabolitensignaturen nach elektrochirurgischer Präparation in Leber als Vorraussetzung für das molekulare Verständnis des Einflusses auf die Wundheilung.

Methodik: Proben von Schweineleber (N=12) wurden mittels Skalpell vor jeglicher Anwendung von Elektrochirurgie (EC) gewonnen. Anschließend wurden N=12 Proben aus einer EC-versiegelten Resektionsfläche an der Leber gewonnen. N=5 Humanproben wurden nach ähnlichen Protokoll entnommen, allerdings wurde während der Bauchdeckenpräparation Koagulation eingesetzt. Die Metabolitenmessung erfolgte mittels Gaschromatografie/Massenspektroskopie nach chemischer Ionisation.

Ergebnis: Insgesamt 1115 chemisch identifizierbare Metaboliten wurden identifiziert, von denen 428 nach Filterung gegen Umweltkontrollen als genuine Metaboliten in die Analyse eingingen. In der Hauptkomponentenanalyse des Gesamtmusters der Metaboliten zeigte sich eine klare Separation der nativen und elektrochirurgisch behandelten Proben (p<0.001) als Zeichen einer charakteristischen metabolischen Signatur. Eine Reihe von Metaboliten, wie 2-Phenylacetat und Diphenylamin wurden nach elektrochirurgischer Präparation an der Leber erhöht nachgewiesen (p<5×10–3) und im Humanexperiment bestätigt.

Schlussfolgerung: Diese Studie weist erstmals charakterische Metabolitenprofile nach EC in vivo nach. Weitere Studien am Menschen und in Wundheilungsmodellen müssen jetzt die genauen mechanistischen Auswirkungen der identifizierten Kandidatenmetaboliten auf die Wundheilung untersuchen. Deren genaue Kenntnis könnte dann die Grundlage für neue, gewebeschonendere und heilungskompatible EC-Verfahren an der Leber sein.