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DOI: 10.1055/s-0030-1271237
NIR (Near-Infrared)-Fluoreszenzgestützte Sentinel-Lymphknoten-Biopsie bei Gastrointestinalen Tumoren
Hintergrund: Die Sentinel-Lymphknoten-Biopsie ist ein inzwischen etabliertes Verfahren beim Mammakarzinom und Malignen Melanom. Obwohl diese Methode insbesondere für die minimal-invasive Therapie von gastrointestinalen Frühkarzinomen von Bedeutung sein könnte, sind die Erfahrungen bisher begrenzt, da die angewandten Methoden der Radionuklid-Detektion und Farbstoffinjektion Limitationen aufweisen. Diese Studie wurde durchgeführt, um die Anwendbarkeit einer Fluoreszenzfarbstoff-gestützten Methode unter Verwendung von Indocyanin Grün (ICG) zur Sentinel-Lymphknoten-Biopsie und Lymphgefäßdarstellung zu evaluieren.
Methode: Bei 34 Patienten mit einem Magenkarzinom (n=9) oder Kolonkarzinom (n=25) wurde eine Sentinel-Node-Biopsie nach Injektion von 5–10mg ICG durchgeführt. Anschließend erfolgte die Fluoreszenz-Detektion der Lymphgefäße sowie des Sentinel-Lymphknoten mit einer Near-Infrared (NIR) Kamera ggf. im Vergleich zu den konventionellen Methoden. Die Ergebnisse der SN-Biopsie wurden mit dem LK-Status am Resektionspräparat verglichen.
Ergebnisse: Die Darstellbarkeit der drainierenden Lymphgefäße durch Fluoreszenz-Detektion war abhängig von der injizierten ICG-Menge. Unter Verwendung der Methode konnte bei 33 von 34 Patienten ein Sentinel-Lymphknoten identifiziert werden (Detektionsrate: 97%). Ein metastatischer Lymphknotenbefall konnte in 12 von 14 Patienten (Sensitivität: 86%), eine Rate falsch negativer Befunde in 2 der 14 Patienten (14%) nachgewiesen werden. Im Vergleich der herkömmlichen Radionuklid/Blau-Methode erwies sich die fluoreszenzgestützte Detektion bei 20 Patienten als besser (Detektionsrate: 87% vs. 97%). Die Sensitivität betrug 81% vs. 86%.
Diskussion: Die fluoreszenzgestützte Detektion mit ICG ermöglicht als einzige Methode eine intraoperative Darstellung lymphatischer Gefäße und des Sentinel-Lymphknoten. Hieraus können sich analog zu anderen Tumorentitäten neue Möglichkeiten für limitierte stadienadaptierte Resektionsverfahren insbesondere im Rahmen der minimal-invasiven Chirurgie ergeben.