Der Klinikarzt 2011; 40(06/07): 318
DOI: 10.1055/s-0031-1284744
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Schlechte Compliance – Patienten wollen flexiblere Insulintherapien

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Publikationsdatum:
20. Juli 2011 (online)

 

Nach eigenen Angaben versäumten ein Drittel der Patienten mit Diabetes (35 %) an einem oder mehreren Tagen pro Monat den Zeitpunkt der Insulininjektion oder sie vergaßen die Verabreichung komplett. Zu diesem Ergebnis kommt eine weltweit durchgeführte Patientenumfrage, deren Ergebnisse auf der 71. Jahrestagung der American Diabetes Association (ADA) in San Diego, Kalifornien (USA), vorgestellt wurden.

"Einer der Gründe, warum Menschen mit Diabetes therapieuntreu sind, könnte in strikten Therapieschemata zu suchen sein, die sie befolgen müssen", sagte Prof. Mark Peyrot, Loyola University, USA, ein Autor der Umfrage. "Eine größere Zeitflexibilität würde es den Patienten erleichtern, die Behandlung mit ihrer Lebensweise zu vereinbaren. Eine konsequente Einhaltung der Therapie sowie potenziell auch eine Verbesserung klinischer Ergebnisse/Parameter wären die Folge."

Bei den im Rahmen der "Global Attitudes of Patients and Physicians in Insulin Therapy" (GAPP™-Studie) befragten Patienten variiert die Nichteinhaltung der Insulintherapie je nach Land und ethnischer Zugehörigkeit erheblich. In der Türkei war der Grad der korrekten Einhaltung medizinischer Anordnungen durch die Patienten am niedrigsten (p < 0,05), gefolgt von den USA, China und Japan. Am höchsten war er in Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Spanien (Länderunterschiede blieben nach Berichtigung in Bezug auf andere Risikofaktoren bestehen).

Unterschiede lassen sich aber auch innerhalb dieser Gruppierungen beobachten: Häufiger zu Auslassungen von Insulindosen kam es bei Patienten, die sich entweder generell schwer mit der Einhaltung von Verordnungen tun (p < 0,05), oder aber bei solchen, die die Einhaltung von Insulin-Therapieschemata als weniger wichtig erachten (p < 0,05). Gleiches gilt für die Befragten, die unzufrieden mit den strikten Zeitvorgaben ihrer Insulintherapie sind (p < 0,001). Ferner steigern Hypoglykämien das Risiko einer Nichteinhaltung der verordneten Behandlung (p = 0,004). Denn die Auslassung von Insulininjektionen dient möglicherweise als Strategie, die Angst vor Hypoglykämien zu reduzieren.

Die Ergebnisse der groß angelegten GAPP™-Studie stützen die Theorie, dass Auslassungen der Insulintherapie häufig vorkommen und mit verschiedenen Risikofaktoren einhergehen. Um dagegen anzugehen, sollten Anstrengungen unternommen werden, die breite Öffentlichkeit aufzuklären, um das Bewusstsein für diese Problematik zu schärfen. Das Ausmaß an Auslassungen der Insulintherapie ließe sich möglicherweise durch die Entwicklung geeigneter Strategien, die darauf abzielen, Barrieren für eine Einhaltung der Insulintherapie bei Patienten zu minimieren, verringern. Eine weitere Möglichkeit wäre die Verordnung von Insulinregimen, die flexibler sind und sich mit dem dynamischen Lebensstil von Patienten vereinbaren lassen.

Pressemitteilung Novo Nordisk