Zusammenfassung
Störungen des Gasaustauschs sind weiterhin eine Hauptkomplikation der postnatalen
Adaptation. Bei reifen Neugeborenen wurde während der vergangenen Dekade ein gehäuftes
Auftreten der transienten Tachypnoe des Neugeborenen berichtet, die mit hoher Wahrscheinlichkeit
bedingt durch eine steigende Anzahl von primären Sectiones caesareae erklärlich ist. Die Erkrankung ist im Wesentlichen geprägt durch eine verzögerte
Resorption der fetalen Lungenflüssigkeit, die bei ausbleibender Wehentätigkeit weiter
aggraviert werden kann. Weitere kritische Atemstörungen bei reifen Neugeborenen können
durch ein Mekoniumaspirationssyndrom sowie die angeborene Zwerchfellhernie bedingt
sein, welche in schweren Fällen der Lungenhypoplasie zu einer ausgeprägten Gasaustauschstörung
und pulmonalen Hypertension führt. Bei sehr unreifen Frühgeborenen bleibt das Atemnotsyndrom
bedingt durch einen primären Surfactant-Mangel die wesentliche pulmonale Akutkomplikation,
welche in langfristige Atemstörungen übergehen kann. Die pränatale Gabe von Glukokortikoiden
kombiniert mit der postnatalen Surfactanttherapie ist eine der wesentlichen Meilensteine
in der perinatalen Medizin mit erhöhter Überlebensrate sehr unreifer Frühgeborener.
Die zuvor angesprochene langfristige Komplikation, bronchopulmonale Dysplasie, wird
gegenwärtig bei rund 15% der Frühgeborenen unter 32 Schwangerschaftswochen in Europa
beobachtet und ist mit zum Teil schwerwiegenden pulmonalen − meist obstruktiven
Atemwegserkrankungen − sowie extrapulmonalen Störungen assoziiert. Bedingt durch
eine Verbesserung der perinatalen Versorgung ist die Sterblichkeit an schwerem respiratorischem
Versagen zwar zurückgegangen, ist jedoch weiterhin eine der hauptpostnatalen Komplikationen.
Die Verbesserung wurde durch verschiedene Strategien sowohl in der pränatalen Medizin
als auch in der Neonatologie erreicht.
Abstract
Respiratory disorders remain a major problem in postnatal adaptation. In term neonates,
an increased incidence of the risk for transient tachypnoea of the neonate has been
observed during the past decade, most likely secondary to an increased usage of primary
Caesarean section. The disorder is mainly caused by a delayed resorption of foetal
lung fluid. Further disorders in term neonates include meconium aspiration syndrome
and congenital diaphragmatic hernia leading to impaired gas exchange and pulmonary
hypertension. In preterm neonates, respiratory distress syndrome is the main disorder
leading to severe acute and long-term impaired gas exchange. Prenatal administration
of glucocorticoids and postnatal surfactant therapy remains an established principle
in perinatal care for very preterm neonates. The most relevant long-term sequelae,
bronchopulmonary dysplasia, is currently being observed in about 15% of preterms with
less than 32 weeks of gestation and is associated with severe pulmonary and extrapulmonary
consequences. Due to the overall improvement in perinatal care, respiratory disorders
still remain a major problem in pulmonary adaptation. However, mortality secondary
to neonatal lung failure has been decreased substantially by the improvements in the
whole field of perinatal medicine.
Schlüsselwörter
Neugeborene - transiente Tachypnoe des Neugeborenen - Atemnotsyndrom - bronchopulmonale
Dysplasie
Key words
neonates - transient tachypnoea of the neonate - respiratory distress syndrome -
bronchopulmonary dysplasia