Diabetes aktuell 2011; 9(05): 238
DOI: 10.1055/s-0031-1286696
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hypoglykämien – die unterschätzte Gefahr – Diabetestherapie ohne zusätzliches Hypoglykämierisiko

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Publication Date:
30 August 2011 (online)

 

Welche Risiken die "Polypharmazie" mit möglichen Wechselwirkungen gemeinsam verabreichter Medikamente hinsichtlich der Gefahr einer Hypoglykämieentwicklung aus klinisch pharmakologischer Sicht birgt, legte Prof. Dr. Walter Haefeli, Heidelberg, dar. Nicht nur Insulin, sondern auch Sulfonylharnstoffe und Glinide seien aufgrund ihrer blutzuckerunabhängigen Wirkung als Mono- oder Kombinationstherapie mit einem erhöhten Risiko für Hypoglykämien assoziiert. Diese Gefahr sei hingegen bei blutzuckerabhängiger Wirkung, wie sie DPP-4-Hemmer, z. B. Sitagliptin oder GLP-1-Analoga zeigen, gering. Pharmakologisch betrachtet könne auch der Eliminationsweg eines Wirkstoffes das Hypoglykämierisiko beeinflussen. So spiele für die hepatische Elimination von Sulfonylharnstoffen und Gliniden insbesondere CYP2C9 (Cytochrom P450 2C9) eine wichtige Rolle. Haefeli wies darauf hin, dass bei Typ-2-Diabetikern, die unter einer Sulfonylharnstofftherapie eine schwere Hypoglykämie entwickelten, über fünfmal häufiger eine CYP2C9-Enzymvariante mit geringer Aktivität vorhanden sei ("langsame Metabolisierer"). Diese Variation des Enzyms, so Haefeli, trage zu einer Erhöhung des Risikos für schwere Hypoglykämien unter Sulfonylharnstoffgabe bei. Auch könne CYP2C9 z. B. durch Medikamente wie Fluconazol oder Trimethoprim (Cotrimoxazol) gehemmt werden, was bei der Auswahl einer antidiabetischen Therapie stets zu berücksichtigen sei.