Zentralbl Chir 2011; 136 - P_14
DOI: 10.1055/s-0031-1289045

Das akute Abdomen infolge einer PEG-Sonden-Fehlanlage

S Bortscher 1, K Güngör 1, S Schröder 1, C Kelm 1
  • 1Klinikum Lüdenscheid, Klinik für Allgemein- & Viszeralchirurgie, Lüdenscheid, Germany

Die PEG-Anlage ist auch heute noch eine der wichtigsten Optionen zur Ernährungsmöglichkeit bei Patienten mit progredientem Tumorleiden im oberen Gastrointestinaltrakt oder bei dysphagischen Problemen anderer Natur. Bekannte Komplikationen sind Dislokationen mit ggf. einer Peritonitis oder ein Burried-Bumper Syndrom.

Wir berichten über 2 Patienten mit ungewöhnlicher Komplikationen einer liegenden PEG-Sonde.

Der erste Patient, * 1927, stellte sich mit abdominalen Schmerzen in unserer zentralen Notaufnahme vor. Bei ausgeprägter Demenz war vor 1 Jahr eine PEG-Sonde angelegt worden. Palpatorisch bestand ein diffuser Druckschmerz. Die weiterführende Diagnostik mittels Ultraschall und Röntgen ergab einen manifesten Ileus. Die Ursache hierfür war der PEG-Schlauch, der das Dünndarm-Mesenterium nahe der Dünndarmwand passierte und so zu einer Strangulation geführt hatte. Es musste eine Dünndarmsegmentresektion durchgeführt werden.

Der zweite Patient, * 1923, wurde ebenfalls aufgenommen mit dem Verdacht auf einen Ileus. Die diagnostische Abklärung, einschließlich einer Computertomografie des Abdomens, zeigte eine im Colon sigmoideum befindliche PEG-Sonde, die auf Grund einer schweren Demenz gelegt worden war. Bei der sofortigen Laparotomie bestätigte sich die gastrocolische Fistel. Es wurde eine Wedge-Resektion des Magens und eine Resektion des Colon sigmoideum durchgeführt sowie eine neue PEG-Sonde angelegt.

Diese beiden Fallbeispiele zeigen, dass bei Patienten mit unklaren abdominellen Beschwerden und liegender PEG-Sonde immer auch an eine derartig ungewöhnliche Komplikation einer liegenden PEG-Sonde gedacht werden sollte.