Zentralbl Chir 2011; 136 - P_39
DOI: 10.1055/s-0031-1289070

Die zylindrische Rektumexstirpation – Notwendigkeit der Therapieumstellung unter Betrachtung der eigenen onkologischen Ergebnisse?

A Touloumtzidis 1, N Hilgers 1, MA Renter 1, PE Goretzki 1, BJ Lammers 1
  • 1Städtische Kliniken Neuss Lukaskrankenhaus, Chirurgische Klinik I für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Neuss, Germany

Einleitung: Die multimodale Therapie des Rektumkarzinoms unterliegt in den letzen Jahren einem ausgeprägten Wandel. Die Einführung der ‘totalen mesorektalen Exzision (TME)’ hat ebenso zu einer signifikant geringeren Lokalrezidivrate und einem verbesserten Langzeitüberleben geführt, wie die modifizierte neo-/adjuvante Radiochemotherapie. Zurzeit wird insbesondere die Durchführung der zylindrischen Rektumexstirpation (zAPR) zur weiteren Verbesserung des onkologischen Ergebnisses propagiert.

Material und Methoden: Retrospektiv wurden 105 Patienten mit einem Adenokarzinom des mittleren und unteren Rektumdrittels erfasst, welche zwischen Oktober 2001 und Juni 2009 einer Operation mit TME zugeführt wurden. Bei 76 Patienten erfolgte eine tiefe anteriore Rektumresektion (TAR), bei 29 Patienten eine konventionelle abdominoperineale Rektumexstirpation (APR). 28 Patienten erhielten eine stadiengerechte neoadjuvante Radiochemotherapie. Neben der Morbidität und Mortalität wurden insbesondere die Lokalrezidivrate und das 5-Jahres-Überleben der beiden Subgruppen TAR und APR gegenübergestellt. Überlebensraten wurden mittels der Kaplan-Meier-Methode berechnet.

Ergebnisse: Die mediane Nachbeobachtungszeit belief sich auf 35 (2–96) Monate. Die Lokalrezdivrate des Gesamtkollektives betrug 8,5%. Es zeigte sich eine deutliche Varianz bezüglich der TAR-Gruppe mit 7,9% gegenüber der APR-Gruppe mit 13,8%. Das tumorspezifische 5-Jahres-Überleben des Gesamtkollektives belief sich auf 74% und variierte stadienabhängig. Im Vergleich der beiden Subgruppen zeigte sich das Kollektiv der TAR bei 77,7% gegenüber dem Kollektiv der APR mit 67,1% bezüglich des 5-Jahres-Überleben.

Schlussfolgerung: Die Aufarbeitung der beiden Subgruppen APR und TAR zeigt die Tendenz zu einem schlechteren onkologischem Outcome zu Ungunsten der APR- Gruppe im hiesigen Patientenkollektiv. In Zusammenschau mit dem größeren zirkumferentiellen Resektionsrand nach zAPR, welcher in der internationalen Literatur mit einem signifikant besserem onkologischem Outcome belegt ist, scheint die zAPR die logische Weiterentwicklung der chirurgischen Therapie, auch wenn Langzeitergebnisse dieser neuen Technik bislang ausstehen.