Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2012; 6(3): 163-175
DOI: 10.1055/s-0031-1298516
Notfallchirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Abdominaltrauma – Teil 1

Allgemeine Aspekte
Philipp Hildebrand
1   Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
,
Claudia Hindel
1   Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
,
Peter Kujath
1   Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
,
Hans-Peter Bruch
1   Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
,
Kianusch Tafazzoli
2   Klinik für Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
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Publication Date:
22 June 2012 (online)

Sowohl das stumpfe als auch das penetrierende Abdominaltrauma stellen nach wie vor eine Herausforderung im klinischen Alltag dar. Insbesondere die Verletzung großer Gefäße oder parenchymatöser Organe kann durch Massenblutungen schnell zum hämodynamischen Schock und zur Verbrauchskoagulopathie führen. Das Zeitintervall zwischen Verletzung und Beginn chirurgischer Maßnahmen bestimmt hier neben der Art der präklinischen Rettung und initialen Volumenersatztherapie entscheidend die Prognose des Patienten.

Somit erfordert das Abdominaltrauma ein strukturiertes Management mit dem Ziel einer raschen Diagnostik und Therapie zur Senkung der Morbidität und Letalität. Entsprechende Behandlungsalgorithmen sollten daher an allen versorgenden Zentren implementiert sein. Bei Gefäß-, Leber- und Milzverletzungen besteht die primäre Herausforderung in der Beherrschung vital bedrohlicher Blutungen. Die Therapie von Hohlorgan- und Pankreasverletzungen zielt vor allem auf die Vermeidung septischer Komplikationen. Hierbei gilt es, die chirurgische Therapie dem Verletzungsmuster sowie der Allgemeinsituation des Patienten anzupassen.

Ziel aller Behandlungsalgorithmen muss es sein, durch entsprechende klinische und bildgebende Untersuchungen, die Organverletzungen nachzuweisen oder auszuschließen sowie Indikationen für eine operative Therapie zu überprüfen. Gerade bei stumpfen Verletzungen können 60–80 % der Patienten konservativ therapiert werden, aber auch beim penetrierenden Trauma setzt sich zunehmend das selektive Management zur Vermeidung unnötiger Laparotomien durch. Dabei stellen bei hämodynamisch stabilen Patienten heute sowohl die Laparoskopie als auch interventionelle Verfahren wertvolle zusätzliche Therapieoptionen dar.

 
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