Aktuelle Neurologie 2012; 39(01): 18-24
DOI: 10.1055/s-0031-1301279
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psychosoziale Belastungen nach Schlaganfall bei Kindern und Jugendlichen

Psychosocial Burdens after Stroke in Children and Adolescents
M. Daseking
1   Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
,
K. Grochowski
1   Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
,
F. Petermann
1   Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
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Publication History

Publication Date:
09 February 2012 (online)

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Zusammenfassung

Ausgangspunkt und Fragestellung:

Kinder und Jugendliche, die einen Schlaganfall erlitten haben, sind durch ihren vermehrten Hilfebedarf noch stärker in ihre Familien eingebunden als gleichaltrige gesunde Kinder. Die Familie ist in hohem Maße in die Bewältigung der Krankheit und ihrer Folgen einbezogen. Dadurch ergeben sich vielfältige Einschränkungen und Belastungen, die sich negativ auf das Familiensystem auswirken können.

Methodik:

Für N=93 Kinder und Jugendliche mit Schlaganfall wurden die Elternangaben im Familien-Belastungs-Fragebogen (FaBel) ausgewertet.

Ergebnisse:

Verschiedene Variablen haben einen signifikanten Einfluss auf die elterliche Belastung. Dazu gehören das Alter der Kinder sowie der Schweregrad körperlicher und kognitiver Defizite ebenso wie der zeitliche und finanzielle Aufwand, der sich aus der Entfernung zu Therapieeinrichtungen ergibt. Verhaltensauffälligkeiten der erkrankten Kinder führen zu einer höheren Belastung der Geschwister. Im Vergleich zur FaBel-Normierung geben die Eltern eine höhere finanzielle Belastung und mehr Probleme bei der Bewältigung der Krankheit an.

Schlussfolgerung:

Aufgrund der erhöhten Belastungswerte erscheint es notwendig, nicht nur das erkrankte Kind therapeutisch ausreichend zu versorgen, sondern Eltern und Geschwistern ebenfalls angemessene Angebote zur Bewältigung der Folgen des Schlaganfalls und der damit verbundenen familiären Belastungen zu machen.

Abstract

Aim of the Study:

Children and adolescents suffering from stroke are in need of family support, more than healthy children of the same age. The family is included in coping with long-term outcome from stroke. Limitations and burdens resulting from sequelea of stroke have a negative impact on the family system.

Methods:

For N=93 children and adolescents information given by the parents in the “Familien-Belastungs-Fragebogen” was assessed.

Results:

Different variables influence the burden of parents significantly. Among these variables not only age of the children but also physical and cognitive deficits as well as time and financial expenditure resulting from distance between home and treatment facilities play an important role. Behaviour disorders of ill children lead to a higher burden for the siblings. Compared with FaBel-standardisation parents specify higher financial burdens and more problems in coping with the illness.

Discussion:

Due to high burdens perceived by parents it seems to be necessary not only to provide the ill child with therapeutic treatment but also to enable parents and siblings to cope with the effects of stroke and family burden.