Diabetes aktuell 2011; 9(8): 340-343
DOI: 10.1055/s-0032-1301743
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Epidemiologie des metabolischen Syndroms und des Typ-2-Diabetes – Primärprävention im Kindesalter notwendig

Epidemiology of metabolic syndrome and type 2 diabetes – Prevention in childhood is necessary
Dietrich Rothenbacher
1   Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, Universität Ulm, Ulm
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Publication Date:
12 January 2012 (online)

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Das metabolische Syndrom ist ein wichtiger Risikofaktor für die koronare Herzerkrankung und den Typ-2-Diabetes. Es setzt sich aus den Einzelsymptomen zentralbetonte Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Dyslipidämie und Insulinresistenz zusammen. In Deutschland ist jeder Fünfte davon betroffen. Der Diabetes mellitus ist mit die häufigste Stoffwechselerkrankung in den industrialisierten Ländern. Auch durch den demografischen Wandel mit bedingt, nimmt die Häufigkeit der Erkrankung weltweit zu. In Deutschland leiden etwa 5 % der Bevölkerung an einem Diabetes, 90 % davon haben den Typ-2-Diabetes. Die Häufigkeit steigt ab dem 50. Lebensjahr steil an. Mindestens 2 Drittel der Typ-2-Diabetiker haben zusätzlich zu ihrer Grunderkrankung noch andere Krankheiten wie Hypertonie und Fettstoffwechselstörungen, die dringend einer Behandlung bedürfen. Personen mit einem metabolischen Syndrom und/oder Diabetes haben ein besonders hohes Risiko für arteriosklerotisch bedingte Folgekrankheiten, ca. 75–80 % der Diabetiker sterben an kardiovaskulären Herzerkrankungen. Neben genetischen Risikofaktoren und dem Alter spielen modifizierbare Risikofaktoren eine ganz entscheidende Rolle in der Kausalität der Diabetes-assoziierten Morbidität und Mortalität. Speziell eine Erhöhung der körperlichen Aktivität, eine gesunde Ernährung und eine Gewichtsreduktion sind aussichtsreiche Präventionsziele. Diese sollten aber bereits sehr früh im Kindesalter einsetzen und in die Lebenswelten aller gesellschaftlichen Gruppen integriert werden.

The metabolic syndrome is an important risk factor for cardiovascular diseases and diabetes. It consists of the components central obesity, hypertension, dyslipidemia, and insulin resistance. In Germany every fifth person is affected. Diabetes mellitus is among the most common endocrine disorders in the industrialized countries. Also because of the demographic transition the prevalence will increase further on a world wide scale. About 5 % of the population of Germany suffer from diabetes, 90 % of them have a type 2 diabetes. The prevalence of diabetes increases steeply after the age of 50 years. About 2/3 of patients with diabetes suffer from additional comorbidity such as hypertension or dyslipidemia, which require additional treatment. Subjects with metabolic syndrome and/or diabetes have an extreme risk of atherosclerotic diseases and about 75–80 % die because of cardiovascular heart diseases. Modifiable factors are playing a major role in causality of related morbidity and mortality beside genetic risk factors and age. An increase of physical activity, a healthy diet and reduction of overweight are promising targets for prevention. The latter should start, however, early in childhood and ideally be integrated in the daily life of all groups within society.