Zusammenfassung
Wir berichten über eine Patientin, die nach Diagnosestellung einer schubförmigen Multiplen
Sklerose (MS) zunächst mit Glatirameracetat (Copaxone®) behandelt wurde. Diese Behandlung wurde nach 6 Monaten aufgrund schwerer Nebenwirkungen
auf Interferon β-1b (Betaferon®) umgestellt. Sechs Monate nach Behandlungsbeginn mit Betaferon® berichtete die Patientin über eine leichte Depression sowie Phasen mit Aggressivität,
die als mögliche Nebenwirkungen von Betaferon® angesehen wurden, woraufhin die Behandlung für 8 Wochen pausiert wurde. Die Beschwerden
waren daraufhin komplett regredient und traten nach Wiederaufnahme der Behandlung
langfristig nicht wieder auf. Diese Kasuistik spricht dafür, dass eine leichte depressive
Störung, die unter einer Schubprophylaxe mit Interferon β auftritt, nicht zwingend
zum dauerhaften Absetzen dieser Therapie führen muss.
Abstract
Here, we describe a female patient with relapsing-remitting multiple sclerosis, who
developed severe side effects while being treated with glatiramer acetate (Copaxone®). Thus, therapy with Copaxone® was stopped and the patient received interferon β-1b. Under this therapy an episode
of mild depression with a lack of drive and aggressiveness occurred. These symptoms,
considered as possible adverse effects, completely resolved during treatment interruption.
Afterwards, therapy with interferon β-1b was restarted and well tolerated without
any adverse effects. This case demonstrates that mild depressive symptoms under treatment
with interferon β-1b are not necessarily a reason for a change of treatment.
Schlüsselwörter
Multiple Sklerose - Interferon β-1b - Depression - Nebenwirkungen - Therapieunterbrechung
Keywords
multiple sclerosis - interferon β-1b - depression - adverse effects - treatment interruption