Pneumologie 2012; 66(08): 475
DOI: 10.1055/s-0032-1309432
Buchbesprechung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Contributor(s):
S. Ewig
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Publication Date:
16 August 2012 (online)

Das vorliegende Standardwerk der Bronchoskopie erscheint nun in 3., vollständig überarbeiteter Auflage als Gemeinschaftswerk von renommierten Autoren aus der Klinik Schillerhöhe Gerlingen sowie (jetzt erstmals) der Ruhrlandklinik Essen. Mit einem Umfang von 608 Seiten, einer Fülle von Farbabbildungen und Tabellen sowie einem zusätzlichen Videoatlas handelt es sich wahrhaft um ein Schwergewicht unter seinen Konkurrenten. Alle Aspekte der Bronchoskopie, von der Geschichte bis zu neuesten Techniken des endobronchialen Ultraschalls, werden umfassend behandelt. Alle Kapitel schließen mit einer Literaturübersicht ab. Wer sich als Anfänger wie als Erfahrener über Bronchoskopie belesen möchte, findet hier reichlich Text und Bild.

Ein Problem in der Konzeptualisierung von Werken zur Bronchoskopie liegt darin, ob sie als kritischer Text (als „Textbook“ im Sinne evidenzbasierter Wertungen unter Einschluss der gesamten verfügbaren Literatur), als Summe eigener Erfahrungen unter Berücksichtigung einiger Literatur, als praktische Anleitung, als Atlas oder als eine spezifische Mischung aus all dem aufgebaut werden. Nahezu alle Werke haben sich für letzteres entschieden, mit den inhärenten Nachteilen eines solchen Kompromisses für die Leser, die eine evidenzbasierte Antwort auf Fragen suchen. Als Beispiel mag das auffällige Fehlen einer kritischen Diskussion der Ergebnisse der Bronchoskopie in der Pneumoniediagnostik dienen. Auch Leser, die Bronchoskopie lernen wollen, finden zwar sehr viel Anschauungsmaterial und Hintergrundinformation, aber weniger konkrete Anleitung.

Das Werk zeigt gelegentlich Spuren seiner Überarbeitung, vor allem in der Qualität des Bildmaterials. Eine Reihe von Bildern werden heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht, und das gilt nicht nur für die bronchoskopischen, sondern auch für einige radiologische und pathologisch-anatomische Bilder. Eine Fülle neuer hervorragender Abbildungen sowie die Video-CD entschädigen jedoch vieles.

Insgesamt darf das Werk jedoch als sehr gelungen gelten, als weiterhin verlässliches Standardwerk, zu dem die Autoren, vor allem Frau Dobbertin, zu beglückwünschen sind.

Prof. Dr. Santiago Ewig, Bochum