Zusammenfassung
Ziel der Studie:
Die meisten in der zahnärztlichen Versorgung praktizierten Qualitätsmanagement- bzw.
Zertifizierungsverfahren beinhalten auch die Erfassung von Prozesszufriedenheit aus
Patientensicht. Der ZAP-Fragebogen ist ein validiertes Befragungsinstrument zur Erhebung
der Patientenzufriedenheit in der ambulanten allgemein- und fachärztlichen Versorgung.
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Überprüfung der psychometrischen Eigenschaften
des ZAP auch in der ambulanten zahnärztlichen Versorgung.
Methodik:
Eingesetzt wurde eine für die Belange der ambulanten zahnärztlichen Versorgung minimal
modifizierte Fassung des ZAP, die in der Testversion die 4 Dimensionen beinhaltet:
„Praxisorganisation“ „Kooperation“, „Interaktion“ und „Information“. Dieser Fragebogen
wurde in einer als mündlichem Interview durchgeführten Befragung an einer bevölkerungsbezogenen
Stichprobe eingesetzt. Zur psychometrischen Überprüfung wurde die Ausgangsstichprobe
in 2 gleich große Zufallsstichproben aufgeteilt. Anhand der ersten Teilstichprobe
wurde eine orientierende Prüfung der Konstruktvalidität mittels explorativer Faktorenanalyse
(EFA) durchgeführt. Die Struktur wurde anschließend mit der konfirmatorischen Faktorenanalyse
(KFA) auf der Basis der Daten der zweiten Teilstichprobe überprüft (Konstruktvalidität).
Die weitere psychometrische Prüfung umfasste Analysen zur konvergenten Validität sowie
zur Reliabilität (Interne Konsistenz, Cronbach’s alpha).
Ergebnisse:
Die Stichprobe umfasst 1 773 erwachsene Personen, die mindestens einmal in zahnärztlicher
Behandlung gewesen sind (Durchschnittliches Alter: 50 Jahre, 51,6% Frauen). Anhand
der EFA konnten die Skalen „Praxisorganisation“, „Interaktion“ und „Information“ eindeutig
identifiziert werden, nicht jedoch die Skala „Kooperation“. Infolgedessen und aus
inhaltlichen Erwägungen wurden die Items dieser Skala von den weiteren Auswertung
ausgeschlossen. Die Schwierigkeit der verbliebenen Items liegt im Mittel bei 0,75.
Die Trennschärfekoeffizienten liegen alle über 0,40. Der Anteil fehlender Werte liegt
zwischen 2,3% und 28,7%. Die Reliabilität der Subskalen bewegt sich zwischen 0,79
und 0,95. Nach der Einführung von 3 Residualkorrelationen besitzt das KFA-Modell eine
sehr gute Passung (TLI: 0,97; CFI: 0,97, RMSEA: 0,06). Die partiellen standardisierten
Faktorladungen liegen größtenteils zwischen 0,77 und 0,87. Zwischen den Faktoren bestehen
hohe Zusammenhänge. Alle Subskalen korrelieren positiv mit der Globaleinschätzung
zur Zufriedenheit mit dem Zahnarzt.
Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse der psychometrischen Prüfung rechtfertigen den Einsatz der ZAP-Subskalen
zur „Praxisorganisation“, „Interaktion“ und „Information“ in der zahnärztlichen Versorgung.
Wünschenswert wäre die Entwicklung zusätzlicher für die zahnärztliche Versorgung spezifisch
entwickelter Skalen, z. B. zum Umgang mit Angst vor dem Zahnarzt, mit Schmerzen sowie
zur Einbindung der Patienten in die Entscheidungsfindung.
Abstract
Background:
Patient satisfaction is a central topic in quality management in outpatient dental
care. The ZAP questionnaire was validated to explore patient satisfaction in general
and specialist outpatient settings. This study aims at assessing the psychometric
properties of the ZAP in dental care.
Methods:
A minimally modified version of the ZAP consisting of 4 domains (office organisation,
cooperation, interaction, information) was administered in personal interviews to
a population-based sample. Descriptive, exploratory and confirmatory psychometric
analyses were conducted with random subsets of the study sample.
Results:
The study population comprised 1 773 subjects with at least one dental visit during
their lifetime (mean age=50 years, female=51.6%). The exploratory factor analysis
identified 3 subscales (office organisation, interaction, information). Based on these
results, items of the subscale “cooperation” were excluded from further analyses.
The remaining items had a medium difficulty of 0.75, all item-total-correlations were
above 0.4. Missing values ranged between 2.3% and 28.7%. Cronbach’s alpha ranged between
0.79 and 0.95. After introduction of 3 residual correlations, the confirmatory factor
analyses reached a good model fit (TLI: 0.97; CFI: 0.97, RMSEA: 0.06). Partial standardised
factor loadings ranged between 0.77 and 0.87. The 3 latent factors were highly correlated.
There was a positive correlation between the 3 subscales and global patient satisfaction
with the dentist.
Conclusion:
The psychometric assessment can be used in the 3 modified subscales (office organisation,
interaction, and information) to assess patient satisfaction with dental care. To
assess dentist’s competence in relation to dental anxiety and pain as well as shared
decision making new scales specific to dental care should be explored.
Schlüsselwörter Patientenzufriedenheit - zahnärztliche Versorgung - Messinstrument - Prozessqualität
Key words patient satisfaction - dental care - assessment instrument - process quality