Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - KT_2
DOI: 10.1055/s-0032-1323003

Schlafuntersuchung von Palliativpatienten mittels Bispectral Index (BIS)-Monitorsystem

S Stiel 1, L Bertram 2, N Krumm 3, M Grözinger 4
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Germany
  • 2HSK, Dr. Horst Schmidt Klinik, Abteilung für Palliativmedizin, Wiesbaden, Germany
  • 3RWTH Aachen Universität, Klinik für Palliativmedizin, Aachen, Germany
  • 4RWTH Aachen Universität, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Aachen, Germany

Fragestellung: Ein erholsamer Schlaf ist wichtig für die Lebensqualität von Palliativpatienten, wird aber oftmals negativ durch Schmerzen, Angst und Medikamente beeinflusst. Da sie oftmals zu krank sind, um in einem Schlaflabor untersucht zu werden, ist es schwierig, objektive Informationen über ihren Schlaf zu erhalten. Diese Studie untersucht, ob Bispectral Index (BIS)-Monitoring den nächtlichen Verlauf von Schlaf und Wachheit sowie die Auswirkung verschiedener Medikamente widerspiegelt und ob die Messmethode für Palliativpatienten tolerabel ist.

Methodik: In der Zeit zwischen November 2010 und Februar 2011 nahmen zehn Patienten der Palliativstation am Universitätsklinikum Aachen an der Studie teil. Sie wurden über den Zeitraum einer Nacht mit dem BIS-Monitorsystem verbunden und jedes Ereignis während des Schlafes wurde von Sitzwachen dokumentiert. Zudem beantworteten die Studienteilnehmer am Abend vor und am Morgen nach der Messung Fragebögen über ihr subjektives Wohlbefinden und ihren Schlaf.

Ergebnis: Die gemessenen BIS-Werte lagen minimal zwischen 29 und 40 und maximal zwischen 74 und 98. Der individuelle Unterschied zwischen Minimum und Maximum variierte zwischen 38 bis 68. Hohe BIS-Werte konnten mit Wachheit in Verbindung gebracht werden; niedrige BIS-Werte mit Schlaf. Die Gabe von sedierenden und analgetischen Medikamenten hatte einen lange andauernden Abfall der BIS-Werte zur Folge. Bei insgesamt 3 Patienten wurde die Messung u.a. wegen Störgefühlen oder Hautrötungen abgebrochen.

Schlussfolgerung: Mit dem BIS-Monitoring konnte der Verlauf von Schlaf und Wachheit insgesamt gut abgebildet werden. Im Vergleich zu einer Untersuchung im Schlaflabor kann allerdings eine Reihe von Parametern nicht ermittelt werden. Die Messungen wurden von der Mehrheit, aber nicht von allen Patienten gut toleriert. BIS-Monitoring könnte helfen, Angaben der Patienten zum Schlaf und Auswirkungen von Medikamenten mit sedierenden Eigenschaften weiter zu untersuchen.