Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - KT_49
DOI: 10.1055/s-0032-1323050

Vorhersagefaktoren für die individuellen Chancen einer Palliativversorgung bis zum Versterben in der Häuslichkeit – eine Zwischenanalyse

S Heller 1, C Hennig 1, A Müller 1, AR Heller 2, US Schuler 1
  • 1Universität Dresden, PalliativCentrum, Dresden, Germany
  • 2Universität Dresden, Klinik und Poliklinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Dresden, Germany

Fragestellung: Eines der Ziele der SAPV ist es ein Verbleiben in der Häuslichkeit bis zum Versterben zu ermöglichen. Diese Untersuchung wurde durchgeführt, um die Faktoren zu identifizieren, die Einfluss auf den Sterbeort haben.

Methodik: In der Routinedokumentation werden Parameter zur Erkrankungsart und -schwere, sowie weitere medizinische und soziale Faktoren erhoben. Darüber hinaus wurde erfasst als wie wahrscheinlich ein Versterben zu Hause bei Aufnahme ärztlich und pflegerisch empfunden wurde. Der tatsächliche Sterbeort wurde bei bisher 21 Patienten ausgewertet.

Ergebnis: Der Karnofsky-Index betrug bei Patienten, die zu Hause verstarben 37±13. Die im Krankenhaus verstorbenen Patienten wiesen dagegen Werte von 53±6 auf (p=0,035). Während sich die Anzahl der direkt an der Pflege beteiligten Angehörigen nicht unterschied, hatten Patienten die zu Hause verstarben 1,6±1,2 Personen als indirekt zur Verfügung stehende Angehörige und damit signifikant mehr als die eingewiesenen Patienten (0±0), (p=0,029). Die unabhängigen Vorhersagen von Pflege und Arzt korrelierten miteinander (p=0,037), jedoch nicht mit dem Outcome. Signifikante Einflussfaktoren für die ärztliche Einschätzung bei Aufnahme waren der Karnofsky-Index der Hauptpflegeperson (p=0,001), die vorangegangene Anzahl der Notarzteinsätze (p=0,003) sowie der Charlson-Komorbiditäts-Score des Patienten (p=0,045). Diese Faktoren waren jedoch für das Outcome (Verbleiben zu Hause) irrelevant.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend weisen die bisherigen Daten wie zu erwarten auf die Wichtigkeit von unterstützenden Angehörigen bei der Betreuung von Patienten bis zu deren Versterben hin. Interessanterweise konnten die bei Aufnahme krankeren Patienten eher bis zum Versterben zu Hause bleiben. Es erscheint schwierig die Wahrscheinlichkeit eines Verbleibs in der Häuslichkeit bei Aufnahme einzuschätzen. Weitere Daten müssen zeigen, welche Parameter diese Vorhersagegenauigkeit und damit die Effektivität von SAPV verbessern können.