Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - KT_55
DOI: 10.1055/s-0032-1323056

Strukturierte palliativmedizinische Versorgung an einem onkologischen Schwerpunktzentrum

M Schmitz 1, S Harig 1, H Schulze-Bergkamen 1, D Jäger 1
  • 1Universitätsklinikum, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg, Germany

Trotz deutlicher Fortschritte in den letzten Jahren sind strukturierte palliativmedizinische Versorgung, Forschung und Lehre noch längst nicht an allen deutschen Universitätskliniken fest verankert. Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) am Universitätsklinikum Heidelberg betreut jährlich etwa 50.000 Patienten mit unterschiedlichsten Tumorerkrankungen in einer Vielzahl von Ambulanzen, Tageskliniken (ca. 17.000 Therapien im Jahr) sowie auf einer eigenen Bettenstation und ist damit eines der größten onkologischen Zentren in Deutschland.

Um den palliativmedizinischen Betreuungsbedarf abzuschätzen, wurden in einem Zeitraum von 6 Monaten sämtliche auf der zugehörigen Station aufgenommene Patienten untersucht. Patienten mit soliden Tumoren (Schwerpunkt Gastrointestinaltrakt) stellten die überwiegende Mehrzahl dar. 80% der Patienten hatten eine nicht-kurativ behandelbare Krebserkrankung. Etwa 60% verstarben im Nachbeobachtungszeitraum, im Schnitt 76 Tage nach Entlassung. Von den Patienten, die auf der Station verstarben, erhielten noch 33% während des Aufenthaltes eine zytostatische Therapie.

Auch an universitären onkologischen Schwerpunktzentren besteht noch ein deutlicher Bedarf zur Verbesserung der integrierten Palliativversorgung. In einem ersten Schritt wurde am NCT eine Arztstelle zur Betreuung stationärer und ambulanter Palliativpatienten geschaffen. Schwerpunkt ist die Einbindung und Vernetzung der etablierten Beratungsdienste (Psychoonkologie, Krankengymnastik, Sozialdienst, Brückenpflege, Ernährungsmedizin) und Berufsgruppen sowie der schon bestehenden externen Versorgungsstrukturen.