Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - KT_58
DOI: 10.1055/s-0032-1323059

PAMINO-Projekt – Entwicklung und Veränderung der Schmerztherapie durch Schulung von Hausärzten

P Engeser 1, F Peters-Klimm 1, R Bölter 1, J Szecsenyi 1, K Hermann 1
  • 1Uni Heidelberg, Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Germany

Einführung: Menschen in palliativer Situation sind eine versorgungsaufwändige Gruppe von Patienten in jeder Hausarztpraxis. Eine Einbeziehung der Hausärzte als langjährige Vertrauenspersonen von Schwerstkranken in die Versorgung am Lebensende ist notwendig und kann einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität durch die frühzeitige Behandlung von Schmerzen, physischen bzw. psychosozialen Problemen leisten. Dafür spielen Entwicklung und Evaluation qualitativ hochwertiger Weiterbildungskonzepte in der Palliativmedizin eine zentrale Rolle.

Methodik: Hausärzte, Palliativpatienten und die Angehörige wurden bei Einschluss in die Studie und danach in monatlichen Abständen bis zum Tod des Patienten bzw. bis zum Ende des Beobachtungszeitraums (max. 6 Monate) mithilfe von mehreren standardisierten Fragebögen befragt. Insgesamt nahmen 87 Hausärzte (44 in der PAMINO-Gruppe und 43 in der Kontrollgruppe) mit 100 Patienten an der Studie teil. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob durch Fortbildung von Hausärzten eine Veränderung in der palliativmedizinischen Versorgung zu erreichen ist.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 28 Ärzte in der PAMINO-Gruppe und 18 Hausärzte in der Kontrollgruppe 100 Patienten einschließen. 23 Patienten hatten keinerlei Schmerzen, 20 Patienten hatte leichte, 36 Patienten mäßige Schmerzen. 16 Patienten gaben starke Schmerzen an. Es zeigte sich kein Unterschied bei der Symptombelastung. Die Ausprägung von Schmerz war in beiden Gruppen vergleichbar. Allerdings zeigte sich ein deutlicher Unterschied in der Anwendung einer multimodalen Schmerztherapie.

Diskussion: Die Versorgungsqualität von Tumorpatienten zu Hause in palliativer Situation in Bezug auf Schmerzen ist in beiden Gruppen vergleichbar. Allerdings wird dieses Ziel bei Hausärzten mit einer palliativmedizinischen Weiterbildung deutlich häufiger mit einer strukturierten multimodalen Schmerztherapie erreicht als bei Kollegen ohne diese Weiterbildung.