Psychother Psychosom Med Psychol 2012; 62(11): 403-404
DOI: 10.1055/s-0032-1327180
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Blick zurück und voraus auf 25 Antworten zu „Fragen aus der Forschungspraxis“

Look Back and Look Ahead at 25 Answers on “Questions from Research Practice”
Uwe Berger
Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität Jena
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Publication Date:
09 November 2012 (online)

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PD Dr. Uwe Berger

Seit gut 2 Jahren finden Sie im hinteren Teil der PPmP die Rubrik „Fragen aus der Forschungspraxis“. Noch immer reißt der Zustrom an Fragen nicht ab, die sich unmittelbar aus dem Forschungsalltag heraus stellen. Zeit also, einmal kurz innezuhalten, Bilanz zu ziehen und nach vorne zu schauen: Welche Fragen wurden beantwortet? Welche neuen Fragen haben sich daraus ergeben? Was können Sie in Zukunft von dieser Rubrik erwarten? ([Tab. 1]).

Tab. 1

Methodenfragen, die von Mai 2010 bis Dezember 2012 beantwortet wurden.

Kategorie

Beantwortete Frage

Referenz

übergeordnete Methodenfragen

Was sind Möglichkeiten und Grenzen von Metaanalysen?

Auswahl an Fragebögen zur Ergebnisqualitätssicherung und Verlaufskontrolle

Welches ist der beste Test für meine Daten?

Konvention oder Legende? Die Sehnsucht nach eindeutigen Schwellenwerten

Was ist Adaptives Testen?

Dyadische Diagnostik und dyadische Analysen

Abschied vom einseitigen Test

Kann/darf/sollte man Teilskalen zu Globalskalen zusammenfassen?

Wann sind Daten zu alt?

Die Stichprobe: Kommt es auf die Größe an?

Was Sie schon immer über Fragebogen wissen wollten …

6 – 2010 [2]

9/10 – 2010 [5]

11 – 2010 [6]

2 – 2011 [9]

3/4 – 2011 [10]

8 – 2011 [14]

11 – 2011 [16]

2 – 2012 [19]

6 – 2012 [21]

8 – 2012 [23]

12 – 2012 [25]

Fragen zu statistischen Verfahren und Maßen

Was ist ein Odds Ratio?

Statistische Methoden bei Mehrfachtestung – die Bonferroni-Korrektur

Power, p-Wert und Stichprobengröße

Was tun bei fehlenden Werten?

Konfidenzintervalle

Kriterien der Samplerekrutierung in der qualitativen Forschung

Veränderungsmessung bei klinisch-psychologischen Fragebögen

Welche Fallzahl braucht man, um komplexe Regressionsmodelle zu berechnen?

Der BMI: seriöser Risikoindex oder Lizenz zum Gelddrucken?

Was tun mit dem „Therapeuten-Effekt“?

Evaluation von Behandlungseffekten in quasi-experimentellen Studien

Effektstärken: Zur klinischen Relevanz von Studienergebnissen

Intention-to-treat und Completer-Analysen

5 – 2010 [1]

7 – 2010 [3]

8 – 2010 [4]

12 – 2010 [7]

5 – 2011 [11]

6 – 2011 [12]

7 – 2011 [13]

9/10 – 2011 [15]

12 – 2011 [17]

1 – 2012 [18]

3/4 – 2012 [20]

7 – 2012 [22]

11 – 2012 [24]

Add on

Weihnachtspreisrätsel der PPmP – die Lösung

1 – 2011 [8]

Ein besonderes Anliegen der Rubrik ist es, aktuell und praxisnah zu sein. Die Themen sind keine systematische Aufarbeitung dessen, was aus methodischer Sicht interessant und relevant sein könnte. Vielmehr werden von den Autorinnen und Autoren Fragen aufgegriffen, die von forschenden Kolleginnen und Kollegen aus ihrer momentanen Arbeit heraus gestellt werden. Dabei ist das Spektrum gewollt breit und umfasst sowohl quantitative [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [24] [25] als auch qualitative Methoden [12] [23]. Manchmal sind dies Fragen, die zwar in einschlägigen Lehrbüchern angesprochen, aber nicht beantwortet werden. Eine solche Frage war z. B. „Wann hat eine Skala eine ausreichende Reliabilität?“. Hier zeigte sich, dass die Antwort, die viele spontan und meist aus voller Überzeugung geben (rtt oder Cronbach’s α sollte mindestens 0,70 sein), bei genauerem Hinsehen ins Reich moderner Legendenbildung gehört [9]. Was die Rubrik leisten soll ist ein Brückenschlag zwischen Anwendungsfragen, Lehrbuch-Wissen und neuen Methodenentwicklungen. Letztere finden meist mit mehr oder weniger großer Verzögerung Eingang in die Forschungspraxis. In der Zwischenzeit entsteht jedoch bei vielen Anwendern Unsicherheit darüber, was die neue Methode bringt, ob sie eine alte ablöst, eine Alternative mit Wahlmöglichkeit oder schon „state of the art“ ist und nicht zuletzt: Ist sie „state of the art“ aus Sicht der Statistiker oder aus Sicht der Reviewer von Fachzeitschriften? Letzteres können Sie anhand der Rubrik-Beiträge gut beurteilen, denn knapp 60 % der Beiträge wurden von Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats oder Herausgebern der PPmP verfasst, die regelmäßig auch Reviewer der Zeitschrift sind. Manchmal ist ein Thema so „im Fluss“, dass es innerhalb der Rubrik mehrfach aufgegriffen wird. Dies ist z. B. bei der „Datenimputation“ der Fall. Hierzu gab es bereits einen einführenden grundlegenden Beitrag [7]. 2013 wird dieser Beitrag ergänzt um die neueste Entwicklung auf diesem Gebiet, der sog. „Multiplen Imputation“. Ein Dauerbrenner sind sicherlich Fragen aus dem Bereich „Fragebogen“. Hierzu gab es bereits mehrere spannende Beiträge [5] [13] [14] und ein vorläufiger Höhepunkt hierzu ist das Experten-Interview mit Elmar Brähler in der nächsten Ausgabe [25] mit bislang unveröffentlichten Insider-Informationen.

Weil die Rubrik von virulenten Methoden-Fragen lebt, würde ich mich freuen, wenn Sie mir Fragen aus ihrer eigenen Forschungspraxis zuschicken. Sie können natürlich auch gerne die Antwort mitliefern (siehe Autorenhinweise speziell zu dieser Rubrik).