Diabetes aktuell 2012; 10(7): 314-318
DOI: 10.1055/s-0032-1331667
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Orale Leukoplakien – Erhöhtes Risiko bei Diabetes

Oral Leukoplakia – Higher Risk in Diabetes
Peter Meisel
1   Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Abteilung Parodontologie, Universitätsmedizin Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
,
Ali Harb
1   Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Abteilung Parodontologie, Universitätsmedizin Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
,
Thomas Kocher
1   Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Abteilung Parodontologie, Universitätsmedizin Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
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Publication Date:
27 November 2012 (online)

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Die orale Leukoplakie ist eine Mukosaläsion, die im Verdacht steht, eine prämaligne Form eines Plattenepithelkarzinoms zu sein. Rauchen und Alkohol sind die wichtigsten Risikofaktoren, doch weitere Faktoren sind ebenfalls beteiligt, wobei es insbesondere Hinweise gibt, dass Diabetes mit der oralen Leukoplakie assoziiert ist. Daher ist es der Zweck dieser Studie, die Beziehungen zwischen der Leukoplakie und metabolischen Risikofaktoren zu untersuchen, insbesondere im Hinblick auf Diabetes. Wir identifizierten 123 Fälle von oraler Leukoplakie in der populationsbasierten Querschnittsstudie Study of Health in Pomerania (SHIP, n = 4308). Zu jedem dieser Fälle wurden 2 alters- und geschlechtsidentische Kontrollpersonen zugelost. Gesundheitsverhalten, anamnestische und sozioökonomische Fragen wurden per Interview und Fragebogen erhoben, Glykämie- und Entzündungsparameter sowie Cholesterinfraktionen mittels Standardlabormethoden im Blut bestimmt. Probanden mit oraler Leukoplakie hatten signifikant höhere Serumkonzentrationen als Kontrollpersonen von Metaboliten in Beziehung zum Diabetes (p < 0,01): Glukose und HbA1c, LDL-Cholesterin. Sie waren auch signifikant häufiger Raucher, und diese wiesen höheren Tabakkonsum auf als die Kontrollen. Die Ergebnisse von Regressionsanalysen zeigen, dass das Risiko für Leukoplakien mit steigenden HbA1c- und LDL-Konzentrationen signifikant erhöht ist, aber auch mit BMI und systemischer Entzündung (diese aber nicht signifikant). Höhere Bildung und gute Mundhygiene wirken protektiv. Im Hinblick auf Diabetes ist die eindeutige Dosis-Wirkungsbeziehung für den HbA1c von besonderer Bedeutung.

Oral leukoplakia is an mucosal lesion with a premalignant character. Smoking and alcohol are main risk factors, but an increasing number of studies show associations between diabetes and oral leukoplakia. The purpose of this study was to enlarge the knowledge of the association between metabolic risk factors and leukoplakia related to diabetes. We selected all subjects with leukoplakia (n = 123) from the cross-sectional population-based Study of Health in Pomerania (SHIP, n = 4308) and matched 1:2 controls for age and gender. Behavioral and lifestyle questions were assessed by questionnaire. Concentrations of lipoprotein fractions and glycemia or inflammation parameters were determined by standard laboratory methods. Subjects with oral leukoplakia showed significantly higher levels of metabolites related to diabetes (p < 0,01), LDL cholesterol and HbA1c and they were more frequently smokers (p < 0,001). Conditional logistic regression analyses revealed that the probability of leukoplakia increases with increasing levels of HbA1c and LDL cholesterol. High educational level and good oral hygiene exerted a protective effect. The dose response relationship between HbA1c and leukoplakia may be important with respect to diabetes.