ergopraxis 2013; 6(01): 41
DOI: 10.1055/s-0032-1333459
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Leser Empfehlen – Mitten ins Herz

S. Schlösser

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Publication Date:
11 January 2013 (online)

 
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Ein Theaterregisseur schreibt seinem kleinen Sohn Briefe aus der Psychiatrie. Er erzählt von seiner „Meise“, die ihm in Form einer bipolaren Episode zugeflogen ist. Der Leser erhält einen Einblick in das Innerste eines hochsensiblen Menschen, der einerseits die Energie seiner manischen Phase nutzt, um sie in Kunst umzuwandeln. Andererseits verdeutlicht er aus seiner Depression heraus das zwischenmenschliehe Leid, in das ihn die Erkrankung gestürzt hat. Grandios ist der unerschöpfliche und staubtrockene Humor des Autors. Er schreibt sich direkt ins Herz des Lesers. Ergotherapeutinnen brauchen jedoch ein dickes Fell: Schlösser fand schon als Zivildienstleistender Seidenmalerei für Rentner in der Rehaklinik demütigend. Mit Bademantel und Seidentuch sehen diese aus, als haben auch sie eine Meise. Fordert der Autor mehr Klientenzentriertheit? Am Buchende können wir Ergos aber aufatmen, denn Schlösser hat ein Tuch für Mami bemalt. Unterhaltsam und empfehlenswert für Therapeuten und jeden, der schon in den Genuss gekommen ist, gemeinsam mit Menschen in einer manischen Phase zu lachen!

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Daniela Wolter, BSc, Ergotherapeutin aus Rotenburg, die die Arbeit mit Menschen mit einer bipolaren Störung mag