Endoskopie heute 2013; 26 - FV7
DOI: 10.1055/s-0033-1333951

Therapie biliärer Leckagen nach Leberresektion: Zuerst endoskopisch!

A Dechêne 1, A Canbay 1, C Jochum 1, M Dammann 2, A Paul 2, G Gerken 1, T Zöpf 1, 3
  • 1Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen, Germany
  • 3Diakonissenkrankenhaus Karlsruhe-Rüppurr, Klinik für Innere Medizin, Karlsruhe, Germany

Einleitung: Trotz der Verbesserungen bei chirurgischen Techniken und postoperativem Management treten biliäre Leckagen nach Leberresektionen in bis zu 15% der Fälle auf, zentrale Galleleckagen resultieren dabei in hoher Sterblichkeit. Bei Insuffizienz des Zystikusstumpfes nach Cholezystektomie zeigt die endoskopische Therapie gute Ergebnisse, es liegen jedoch nur wenige Daten vor zur endoskopischen Behandlung von komplexen biliären Leckagen nach Leberresektion. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Effizienz der interventionellen Endoskopie in der Therapie von persistenten biliären Leckagen nach Leberresektion zu bewerten.

Methoden: 51 konsekutive Patienten mit Galleleckagen nach Leberresektion wurden mittels endoskopischer retrograder Cholangiografie (ERC) therapiert. Die endoskopische Therapie bestand aus Sphinkterotomie und Platzierung von biliären Stents. Die Art der Leberresektion, die klinische und endoskopische Präsentation der biliären Leckagen und die Ergebnisse nach Stentimplantation wurden retrospektiv überprüft und korreliert.

Ergebnisse: Das mittlere Alter der untersuchten Kohorte lag bei 60 Jahren. 56% wiesen eine Galleleckage nach Resektion eines gesamten Leberlappens auf während in 44% eine Segmentresektion durchgeführt worden war. 36% der Patienten zeigten eine Leckage auf Höhe der Hepatikusgabel während 33% und 31% Lecks im Bereich der Hauptäste bzw peripheren Gallengänge aufwiesen. Die Erfolgsquote der endoskopischen Therapie mit dauerhaftem Leckageverschluss lag bei 75% nach 2,6 ± 1,4 Behandlungen mit einer mittleren Dauer der Endotherapie von 92 ± 116 Tagen. In 30% der Patienten wurde parallel eine perkutane Drainagedes resultierenden Bilioms oder Abszesses durchgeführt. Als unabhängige Faktoren für den Erfolg konnten die Leckagelokalisation identifiziert werden sowie eine Stenteinlage mit Überbrückung des lecktragenden Ganganteils und eine fehlende perkutane Drainage. Die Letalität nach Versagen einer endoskopischen Therapie betrug 33%.

Schlussfolgerungen: Die endoskopische Therapie mittels Papillotomie und Einsetzen von Endoprothesen ist in der Mehrzahl der Fälle mit zentralen biliären Leckagen nach multi-segmentaler Leberresektion effizient. Die Endoprothesen sollten die Leckage überbrücken, soweit technisch möglich. Selbst wenn die endoskopische Therapie nicht zur kompletter Resolution der Leckage im ersten Versuch führt, können weitere Behandlungen sinnvoll sein.