Endoskopie heute 2013; 26 - FV10
DOI: 10.1055/s-0033-1333954

Implantation von SEMS vs. cSEMS im Dünndarm – hohe Dislokationsrate beim ummantelten Stent

O Waidmann 1, J Trojan 1, M Friedrich-Rust 1, C Sarrazin 1, S Zeuzem 1, WO Bechstein 2, F Ulrich 2, J Albert 1
  • 1Klinikum der Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Germany
  • 2Klinikum der Goethe Universität, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt, Germany

Hintergrund: Die endoskopische Implantation selbstexpandierender Stents (SEMS) wird zunehmend für die Behandlung maligner Stenosen im Gastrointestinaltrakt eingesetzt, die Therapie im Dünndarm ist allerdings umstritten. Es stehen sowohl beschichtete (covered SEMS – cSEMS) als auch unbeschichtete SEMS zur Verfügung. Ein Vergleich von Therapieerfolg und Komplikationsrate ist nicht untersucht.

Patienten und Methoden: Es wurden retrospektiv alle Patienten, die eine Stentimplantation im Dünndarm (Duodenum, Jejunum) zwischen August 2009 bis September 2012 erhalten hatten, konsekutiv eingeschlossen. Es erfolgte ein Vergleich von Therapieerfolg und Komplikationsrate aller SEMS (Niti-S, D-Type, TaeWoong medical, South Korea) vs. cSEMS (Niti-S duodenal, ummantelter Stent, distale Tulpe nicht-ummantelt, TaeWoong medical, South Korea); hierbei wurden Dislokation, Tumorokklusion und alle schweren Komplikationen erfasst.

Ergebnisse: Es wurden 16 cSEMS und 16 SEMS bei 20 Patienten implantiert. Bei fünf Interventionen wurden je 2 überlappende Stents eingelegt, während bei den restlichen 27 Eingriffen jeweils nur ein Stent implantiert wurde. Bei den cSEMS fand sich häufiger eine Dislokation (9 von 16 Stents, 56%) im Vergleich zu den nicht beschichteten Stents (0 von 16, 0%). Dahingegen kam es bei 3 der 16 SEMS zur Okklusion durch Tumorprogress während dies bei 2 der cSEMS auftrat. Bei einem Patienten musste der dislozierte cSEMS operativ aus dem Dünndarm geborgen werden. Ansonsten kam es zu keinen interventionsbedingten schwere Komplikationen nach Stentimplantation.

Tabelle 1

SEMS (D-Type)

cSEMS (pyloric)

Patienten, n, (Prozent)

16 (50%)

16 (50%)

Männliches Geschlecht, n, (Prozent)

7 (44%)

10 (63%)

Alter, Jahre, MW, SA, Bereich

70 ± 11, 50 – 85

71 ± 11, 50 – 84

Duodenalstent, Jejunalstent, n

13, 3

16, 0

Ballondilatation im Stent, n, (Prozent)

3 (19%)

2 (13%)

Dislokation, n, (Prozent)

0 (0%)

9 (56%)

Zeit bis zur Dislokation, Tage, MW, SA, Bereich

-

30 ± 52, 1 – 161

Tumorokklusion, n, (Prozent)

3 (19%)

2 (13%)

Zeit bis zur Tumorokklusion, Tage, MW, SA, Bereich

143 ± 95, 39 – 224

96 ± 105, 22 – 170

Zusammenfassung: Dünndarmstents sind ein sichere Methode zur palliativen Versorgung von Tumorstenosen. Eine häufige Dislokation limitiert allerdings den Einsatz von cSEMS bei vergleichbarer Okklusionsrate im Vergleich zu SEMS.