Endoskopie heute 2013; 26 - P9
DOI: 10.1055/s-0033-1333983

Ungewöhnliche Komplikation einer perkutanen endoskopischen Gastrostomie (PEG)

D Schreiber-Dietrich 1, C Wieg 2, J Klepper 2, CF Dietrich 3
  • 1Asklepios Klinik, Sankt Augustin, Germany
  • 2Klinikum Aschaffenburg, Aschaffenburg, Germany
  • 3Caritas Krankenhaus, Innere Medizin 2, Bad Mergentheim, Germany

Komplikationen einer PEG-Anlage sind häufiger als vermutet und werden zum Teil verzögert erkannt. Wir berichten über eine kologastrische Fistel, die über 10 Jahre nicht diagnostiziert wurde, obwohl das Leitsymptom „Koterbrechen“ seit 4 Jahren bestand.

Die PEG-Anlage erfolgte im Alter von sechs Jahren bei einem Patienten mit ausgeprägter Skoliose. Aufgrund rezidivierenden Koterbrechens wurde an einem auswärtigen pädiatrisch-gastroenterologischen Zentrum mittels einer antegraden Magendarmpassage eine Kolonfistelung „ausgeschlossen“; die Kontrastmittelgabe erfolgte damals über die PEG-Sonde. Aktuell wurde sonographisch der Verdacht auf ein Darminterponat zwischen PEG-Sonde und Magen geäußert, was mittels Computertomografie bestätigt werden konnte. Ein Verkennen dieser Komplikation über einen Zeitraum von 10 Jahren wurde bisher nicht beschrieben.

In der Literatur werden verspätet erkannte Fehlanlagen nach PEG-Anlage diskutiert [Friedmann R et al., JPEN 2007;31:469 – 76]. Im Allgemeinen wird eine Kolonperforation sofort durch Peritonitis oder wenige Wochen später durch Diarrhoe und austretenden Stuhl (um die PEG-Sonde herum) bemerkbar. Typischerweise kann diese Komplikation auch beim Sondenwechsel diagnostiziert werden. Zur Verhinderung dieser Komplikation sollte zumindest bei komplizierten Fällen neben der routinemäßigen Transillumination und Fingerpalpation eine sonographisch gesteuerte PEG-Anlage erwogen werden [Dietrich CF, Nürnberg D. Interventionelle Sonografie, Thieme 2012]. Weiterhin hilft bei Nadelrückzug die Aspiration (von Stuhl) oder eine reverse Trendenlenburgposition zur Verlagerung des Querkolons. Die Bedeutung der Sonografie zur PEG-Anlage und Erkennung auch von anderweitigen Komplikationen wird hervorgehoben.