Endoskopie heute 2013; 26 - P40
DOI: 10.1055/s-0033-1334014

Endoskopische Vakuumtherapie am Pankreas – eine Option

I Wallstabe 1
  • 1Klinikum St. Georg, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Leipzig, Germany

Die endoluminale vakuumassistierte Therapie (EVAT) hat sich bei Abszessen und Leckagen im oberen und unteren Gastrointestinaltrakt bewährt. Erfahrungen am Pankreas liegen bisher nur sehr begrenzt vor. Wenige Fälle sind bis heute in der Literatur beschrieben.

Das etablierte Therapieregime für infizierte Pankreaspseudozysten und infizierte Pankreasnekrosehöhlen umfasst die transgastrale endoskopische Nekrosektomie, Spülungen und Drainageanlage, wobei Drainagen in der Regel bis zu 3 Monate in situ verbleiben.

Im Referat werden neben einer Literaturübersicht die Indikationsstellung, die Durchführung und das Potential der endoskopischen Vakuumtherapie im Management infizierter Pseudozysten und infizierter Nekrosehöhlen bei nekrotisierender Pankreatitis dargestellt.

Wir haben zwischen Februar 2011 und September 2012 insgesamt 2 Patienten mit infizierter Pseudozyste und 3 Patienten mit infizierter Nekrosehöhle mit der Vakuumtherapie behandelt. In allen Fällen führten wir zunächst mehrmals endoskopisch transgastrale Nekrosektomien, Spülungen und Drainageanlagen durch. Dann wurde über 6 – 7 Tage endoskopisch transgastral eine Vakuumtherapie mit dem Endo-SPONGE® vorgenommen, wobei der Schwamm in dieser Zeit einmal gewechselt wurde. Der Schwamm mit 30 – 40 mm Länge und 12 – 15 mm Durchmesser wurde endoskopisch platziert und der verlängerte Vakuumschlauch nasal ausgeleitet. Die kontinuierliche Saugung erfolgte mit 120 mm Hg (16 kPa) Unterdruck. In einem Fall benutzten wir einen reinen Polyurethanschwamm, in allen anderen Fällen wurde dieser mit einer Spezialfolie ummantelt. In Abhängigkeit von der Sekretionsmenge im Auffangbeutel der Vakuumdrainage wurde am Ende der Vakuumtherapie entschieden, in drei Fällen keine Drainagen und in den anderen Fällen transgastrale Drainagen zu platzieren.

Die transgastrale endoskopische Vakuumtherapie der infizierten Pankreaspseudozysten und -nekrosehöhle führte bei unseren Fällen zu einer beschleunigten Wundreinigung und Heilung, so dass die Behandlung in 3 Fällen während eines stationären Aufenthaltes beendet werden konnte. In den zwei Fällen mit anhaltender Sekretion aus der Nekrosehöhle führte die transgastrale Drainagenanlage nach Nekrosektomie und Vakuumtherapie letztlich zur Heilung. Komplikationen und Rezidive traten im Beobachtungszeitraum bis 10/2012 nicht auf.

Die endoskopische Vakuumtherapie ist eine neue Behandlungsmethode, die bei diesen komplizierten Krankheitsbildern eine deutliche Befundbesserung erwirken und die Heilung beschleunigen kann.

Die Erfahrungen sind jedoch noch sehr begrenzt, so dass weitere Studien erfolgen sollten, bevor die Methode generell empfohlen werden kann. In Einzelfällen ist sie bereits jetzt eine Option in der Hand eines erfahrenen Endoskopikers.