XX Die Zeitschrift für Frauen in der Medizin 2013; 2(2): 61
DOI: 10.1055/s-0033-1347055
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Optimale Kinderbetreuung – wenn das Gefühl bei Eltern und Kindern stimmt

Anja Haas
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Publication Date:
11 June 2013 (online)

Liebe Leserinnen,

immer mehr Frauen studieren Medizin – somit gibt es auch immer mehr Ärztinnen. Und natürlich bekommen viele Ärztinnen irgendwann Kinder. Um eine Familie mit unserem Beruf zu vereinbaren, benötigen wir allerdings eine sehr gute Betreuung für unsere Kinder. Denn fühlen wir uns mit Tagesmutter, Kita oder Kindergarten nicht wohl, gehen wir auch nicht ruhigen Gewissens und gerne arbeiten. Von einer guten Betreuung profitieren Kinder und Eltern: Der Alltag zwischen Job und Familienzeit lässt sich dann entspannter meistern. Wie diese Betreuung aussehen kann, dafür gibt es viele Modelle. Letztlich muss jede Ärztin, jede Familie individuell entscheiden, was für sie wichtig ist und womit sich alle, Kinder wie Eltern, wohlfühlen.

Im aktuellen Heft schreibt Priv.-Doz. Dr. Karl Heinz Brisch über die Bindung und frühkindliche außer familiäre Betreuung (S. 85). Es geht um den „ sicheren Hafen“ und um emotionale Bindungen. Welche Rolle können Erzieherin, Tagesmutter oder auch die Großeltern spielen? Und was ist eine gute Bindungsqualität?

Prof. Dr. Manfred Spitzer erklärt im Interview (S. 92), warum die Qualität der Betreuung entscheidend ist und inwiefern Kinder von einer frühen externen Betreuung profitieren können: Durch den Kontakt zu anderen Kindern lernen sie zum Beispiel, sich durchzusetzen und Konflikte zu lösen.

Wie die Kinderbetreuung in der Praxis aus sehen kann, zeigen drei Familien im Beitrag „Auf die Plätze, fertig, los!“ (S. 76). Ob Hausmann, Elternzeit, Tagesmutter, Großeltern, Kita oder die Kombination – entscheidend ist, dass alle an einem Strang ziehen und die Kinder am Ende gut versorgt sind.

Allerdings lässt sich die Betreuung manchmal nicht so verwirklichen, wie wir es gerne hätten. Ab dem 1. August 2013 haben Eltern zwar einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab 1 Jahr. Aber immer noch fehlen viele Plätze – und wenn man einen Platz bekommt, reichen die Öffnungszeiten oft nicht, um Beruf und Familie zu vereinbaren. Außerdem: Was ist im Krankheitsfall? Oder beim Wochenenddienst? In der aktuellen XX-Ausgabe gibt es daher auch Links und Literaturhinweise für Betreuungshilfen „drumherum“ – sei es die Leihoma, das Au Pair oder das Projekt K.N.U.T.

Wir müssen also weiterhin kreativ sein und unserem Gefühl vertrauen, die optimale Kinderbetreuung zu finden.

Mit kollegialen Grüßen

Ihre Anja Haas