Pneumologie 2014; 68(02): 97-99
DOI: 10.1055/s-0033-1359244
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endoskopische Lungenvolumenreduktion beim Emphysem

Standortbestimmung nach einer DekadeEndoscopic Lung Volume Reduction Therapy for EmphysemaSetting up After a Decade

Authors

  • H. Schäfer

    1   LungenZentrum Saar, Med. Klinik II, SHG-Kliniken Völklingen
  • S. Tasci

    2   Innere Medizin – Pneumologie, Franziskus Krankenhaus, Linz/Rhein
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Februar 2014 (online)

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In Deutschland ist von einer Prävalenz von etwa 700 000 Patienten mit fortgeschrittener COPD (GOLD Stadium III und IV) auszugehen [1], wobei ein erheblicher Teil hiervon ein zusätzliches Emphysem aufweist. Neben der Atemwegsobstruktion ist pathophysiologisch insbesondere auch die verminderte Gasaustauschfläche und der exspiratorische Elastizitätsverlust ursächlich für die statische und dynamische Überblähung. Klinisch resultierend hieraus und im Vordergrund der Symptomatik stehend ist die Dyspnoe der Patienten mit deutlich eingeschränkter Lebensqualität. Trotz Rehabilitation und maximaler pharmakologischer Therapie, in erster Linie Bronchodilatatoren zur Reduktion der Atemwegsobstruktion und Überblähung, bleiben die Patienten meist hoch-symptomatisch und in ihrer Belastungsfähigkeit limitiert. Chirurgische Volumenreduktionsverfahren zur Verbesserung der Atemmechanik wurden in den 1990er Jahren wieder aufgegriffen, nachdem erste klinische Versuche in den 1950er Jahren eine nicht vertretbare perioperative Mortalität erbrachten. In der NETT-Studie (National Emphysema Treatment Trial) konnte gezeigt werden, dass Patienten mit oberlappenbetontem, heterogenem Emphysem von einem solchen Eingriff in Bezug auf Verbesserung der Lungenfunktion, Belastbarkeit, Lebensqualität und Prognose profitieren [2] [3]. Gleichzeitig war ersichtlich, dass Patienten mit schwerster Funktionseinschränkung (FEV1 < 15 % d. S. und DLCO < 20 % d. S.) sowie homogenem Emphysem eine deutlich erhöhte Mortalität aufwiesen [2] [3]. Wenngleich also eine Patientengruppe zu identifizieren ist, die von einer chirurgischen Lungenvolumenreduktion profitiert, hat sich das Verfahren aufgrund der Invasivität, der perioperativen Morbidität und der Kosten infolge verlängerter Hospitalisation auf breiter Front nicht durchgesetzt.